Ein Besuch im Piet-Oudolf-Garten in Bad Driburg

von hk

Direkt in unse­rer Nähe gibt es im Gräf­li­chen Park Bad Dri­burg einen Gar­ten, des­sen Beete von Piet Oudolf gestal­tet wor­den sind. Piet Oudolf ist ein inter­na­tio­nal renom­mier­ter, nie­der­län­di­scher Gar­ten­ar­chi­tekt, der über die Jahre hin­weg sei­nen eige­nen Stil eines natür­li­chen Gar­tens ent­wi­ckelt hat. Seine Gar­ten­pro­jekte fin­det man im Ver­ei­nig­ten König­reich, den Nie­der­lan­den, Bel­gien und Schwe­den. Berühmt ist der High Line Gar­den in New York, ange­legt auf einer ehe­ma­li­gen, auf Stän­dern ste­hen­den Güter­zug-Trasse. In Deutsch­land gibt es zwei öffent­lich zugäng­li­che Gär­ten, die von im gestal­tet wur­den: In Bad Dri­burg und im Maxi­mi­li­ans­park in Hamm. Fürs Erste haben wir uns für Bad Dri­burg ent­schie­den — ein schö­nes Ziel für einen spon­ta­nen Wochen­end­aus­flug.

Naturnahe Gärten mit Gräsern und Stauden

Die Kom­bi­na­tion aus Stau­den und Grä­sern sind typisch für diese natur­na­hen Gär­ten. Oudolf ver­wen­det oft hohe Grä­ser und Stau­den wie Brand­kraut, Echina­ceen, Fette Henne, Kat­zen­minze, Ker­zen­knö­te­rich und Stern­dolde. Viele die­ser Pflan­zen haben für die Gar­ten­ge­stal­tung an Bedeu­tung gewon­nen, da es in die­sen Zusam­men­stel­lun­gen zahl­rei­che tro­cken­heits­re­sis­tente Arten gibt — ein wich­ti­ges Thema für die Zukunft.

Unter­schied­li­che Blatt­struk­tu­ren in der Hori­zon­ta­len und Ver­ti­ka­len sind in die­sen Bee­ten inter­es­sant kom­bi­niert. Auch ver­blühte Blu­men ver­blei­ben im Beet, da sie wie am Bei­spiel des Brand­krauts zu sehen, zur Gestal­tung bei­tra­gen. Bei den Far­ben domi­nie­ren Rot‑, Lila‑, Blau- und Braun­töne, die mit den schön unter­schied­li­chen Grün­tö­nen der Grä­ser und Blät­ter kon­tras­tie­ren. Die Farb­ge­stal­tung ist für Oudolf aller­dings nur zweit­ran­gig. Wich­tig ist ihm die natür­li­che, wild anmu­tende Gestal­tung sei­ner Beete, die über das ganze Jahr hin­weg inter­es­sante Aspekte bie­ten und an natür­lich vor­kom­mende Pflan­zen­kom­bi­na­tio­nen erin­nern soll.

Eindrücke aus dem übrigen Parkbereich

Die von Oudolf gestal­te­ten Beete umfas­sen nur einen klei­nen Teil des Gräf­li­chen Parks und ste­hen aus mei­ner Sicht im deut­li­chen Kon­trast zu den übri­gen Gar­ten­area­len. Im Bereich um die Brun­nen­ar­ka­den herum sind zahl­rei­che Gebäude und Wege mit schma­len Bee­ten ein­ge­fasst. Hier befin­det sich auch ein klas­si­scher Rosen­gar­ten mit Pavil­lon. Die Beete sind per­fekt gepflegt und unter ande­rem mit hohen Can­napflan­zen, Dah­lien und Flei­ßi­gen Lies­chen dicht bepflanzt.

Ich konnte es mir nicht ver­knei­fen und habe in bei­den Berei­chen Erde auf­ge­nom­men und geprüft. Im Oudolf-Gar­ten war der Boden stein­hart, stau­big und tro­cken. Hier ist wohl schon seit län­ge­rer Zeit kein Was­ser auf den Boden gekom­men. Stel­len­weise hat die­ser Bereich unter dem Was­ser­man­gel gelit­ten, sich im Gro­ßen und Gan­zen aber gut gehal­ten. In den ande­ren, klas­sisch gestal­te­ten Bee­ten war die Erde locker und feucht — und das am frü­hen Nach­mit­tag und Luft­tem­pe­ra­tu­ren um 30°C. Die dort ver­wen­de­ten Pflan­zen hät­ten die Tro­cken­heit der letz­ten Wochen ohne inten­sive Pflege und offen­sicht­lich auto­ma­ti­sierte Bewäs­se­rung nicht über­stan­den.

Viel Auf­wand für einige sicher­lich sehr schöne Beete! Ob das in Zukunft noch zeit­ge­mäß ist, darf bezwei­felt wer­den. Der Oudolf-Gar­ten zeigt, dass es auch anders geht.

Herr­lich ist der große, alte Baum­be­stand im Park. Auf den Wegen war es dadurch unter dem Bäu­men kühl und ange­nehm. Und zu guter Letzt gab es auch noch ein sonn­täg­li­ches Kur­kon­zert und den bei die­sem Wet­ter unver­meid­li­chen Eis­be­cher — trotz einer Armada von hung­ri­gen Wes­pen. Ins­ge­samt war es ein inter­es­san­ter, zum Nach­den­ken anre­gen­der Besuch.

Weitere Informationen

Der Gräf­li­che Park in Bad Dri­burg

Beet­plan mit Auf­lis­tung der gepflanz­ten Stau­den

PIet Oudolf — Web­site

Piet Oudolf, Henk Ger­rit­sen: Gär­ten inspi­riert von der Natur

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2 Kommentare

Susanna 7. September 2022 - 20:10

Hallo Her­bert,
ein schö­ner Bericht über den Gräf­li­chen Park. Ich habe für die kom­mende Woche auch einen Besuch dort geplant. Der Oudolf-Gar­ten wurde gut gepflegt und ist immer noch attrak­tiv, obwohl er schon mehr als 10 Jahre alt ist. Im ver­gan­ge­nen Jahr war der Som­mer­flor wun­der­schön und ich bin gespannt, wie er die­ses Jahr aus­sieht.
Liebe Grüße
Susanna

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hk 8. September 2022 - 13:05

Hallo Susanna,
ich finde, man sieht den Bee­ten schon den Tro­cken­heits­stress an. Sie sind trotz­dem ein­drucks­voll und geben Anre­gun­gen für den eige­nen Gar­ten.
Viele Grüße
Her­bert

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