Wildblumenbeet im zweiten Jahr

von hk

Mit Span­nung haben wir das Früh­jahr erwar­tet, um zu sehen, wie sich das Wild­blu­men­beet im zwei­ten Jahr ent­wi­ckeln wird. Ange­legt hatte ich es im Früh­jahr 2021. In der Saat­mi­schung waren viele Acker­kräu­ter, die nur auf frisch bear­bei­te­ten Boden kei­men. Dazu gehö­ren die Korn­blume und der ein­jäh­rige Mohn, die im letz­ten Jahr das Bild des Wild­blu­men­bee­tes geprägt hat­ten. Erwar­tungs­ge­mäß sind sie in die­sem Jahr dann auch nicht mehr auf­ge­taucht. In den ers­ten Wochen bestimm­ten Mar­ge­ri­ten, Horn­klee und Inkar­nat­klee das Bild. Die Mar­ge­ri­ten wur­den im Ver­lauf des Früh­jahrs von der Schaf­garbe abge­löst, so dass die weiße Blü­ten­farbe erhal­ten blieb.

Der Inkar­nat­klee hatte sich im Ver­gleich zum Vor­jahr erheb­lich im Beet ver­brei­tet. Bei sol­chen aus­brei­tungs­wü­ti­gen Pflan­zen habe ich die Aus­saat durch recht­zei­ti­ges Abschnei­den eines Teils der Samen tra­gen­den Blü­ten­stände beschränkt. Da Inkar­nat­klee eine gute Gründün­gungs­pflanze ist, würde eine unge­bremste Aus­brei­tung zu einer Anrei­che­rung des Bodens mit Stick­stoff füh­ren. Das möchte ich ver­mei­den, denn die meis­ten Pflan­zen im Wild­blu­men­beet benö­ti­gen einen abge­ma­ger­ten Boden.

Neuzugänge im Beet

Die Wie­sen­mar­ge­ri­ten waren im letz­ten Jahr schon als Blatt­ro­set­ten ins Beet ein­ge­zo­gen, haben aber in die­sem Jahr das erste Mal geblüht.

Die wilde Möhre gehört auch zu den spon­ta­nen Neu­zu­gän­gen. Es ist sehr schön anzu­se­hen, wie sie ihre Blü­ten über dem Beet schwe­ben lässt. Einen ähn­li­chen Effekt erzielt die Wie­sen­flo­cken­blume, die mit ihren rosa­far­be­nen Blü­ten auch die meis­ten ande­ren Blu­men über­ragt. Sie hat sich schon gut ver­brei­tet und stellt einen schö­nen Ersatz für die ver­schwun­de­nen Korn­blu­men dar.

Die Kart­häu­ser­nelke hat mich quasi über­holt. Ich wollte sie gerne im Beet haben, bin in den Gar­ten­markt und habe einige Exem­plare als Initi­al­pflan­zen besorgt. Wäh­rend ich dabei war sie ins Beet zu pflan­zen, ent­deckte ich dort … Kart­häu­ser­nel­ken. Auch sie hat­ten sich spon­tan dort ein­ge­fun­den und waren mit bis­her nicht auf­ge­fal­len. Sie stel­len jeden­falls eine gute Ergän­zung dar. Da sie sich den Stand­ort selbst aus­ge­sucht haben, hoffe ich, sie im nächs­tem Jahr wie­der­zu­se­hen.

Nacht­ker­zen und Lupi­nen gehö­ren eben­falls zu den Neu­zu­gän­gen. Bei den Nacht­ker­zen hatte ich im Herbst mit einer hand­voll Samen nach­ge­hol­fen und sie sind in die­sem Jahr prompt in die Höhe gewach­sen. Da sie sich stark ver­sa­men, habe ich in die­sem Jahr nur an einer Pflanze den Blü­ten­stand ste­hen las­sen und alle ande­ren ent­fernt. Die Lupi­nen haben bis­her nicht geblüht. Mal sehen, ob sie den Win­ter über­le­ben und viel­leicht im nächs­ten Jahr durch­star­ten. Auch bei den Lupi­nen werde ich gut hin­schauen, damit sie nicht über­hand neh­men.

Gekommen um zu bleiben

Die Rud­be­ckia hirta hatte dann im Som­mer ihren gro­ßen Auf­tritt. Im Gegen­satz zu den ande­ren Rud­be­ckien ist diese ein­jäh­rig, hat sich im letz­ten Jahr gut aus­ge­sät und ist zuver­läs­sig wie­der­ge­kom­men. Der Name der Pflanze, die auch rauer Son­nen­hut genannt wird, bezieht sich wohl auf die behaar­ten, fil­zi­gen Blät­ter. Sie eig­net sich her­vor­ra­gend als Schnitt­blume und wir haben sie immer wie­der mit ande­ren Blü­ten aus dem WIld­blu­men­beet als Tisch­deko ver­wen­det. Einige Exem­plare sind auch in benach­barte Beete aus­ge­wan­dert, was ich aber gerne tole­riere.

Nur spär­lich zeigte sich in die­sem Jahr der blaue Lein, der im ver­gan­ge­nen Jahr deut­lich üppi­ger ver­tre­ten war. Vom roten Pracht­lein habe ich nur eine Pflanze in einem Nach­bar­beet ent­deckt. Das Foto zeigt einen Samen­stand. Die Samen die­ser Pflanze habe ich zurück ins WIld­blu­men­beet gebracht und hoffe auf eine Rück­kehr im kom­men­den Jahr. In einem Nach­bar­beet hat sich in die­sem Jahr der Pur­pur­lein, der in den letz­ten bei­den Jahre ver­schwun­den war, wie­der kräf­tig aus­ge­dehnt. Eine hand­voll Samen davon habe ich eben­falls ins Wild­blu­men­beet ein­ge­bracht.

Andere Blu­men sind nicht wie­der gekom­men, zum Bei­spiel die Fär­ber­ka­mille oder die Rin­gel­blume. Let­zere gedeiht aber an ande­rer Stelle im Gar­ten präch­tig und pro­du­ziert jetzt schon reich­lich Samen fürs kom­mende Jahr.

Zutritt verboten!

Nicht alles, was spon­tan im Beet auf­taucht, darf auch blei­ben! So zeig­ten sich im Beet und im benach­bar­ten Rasen Able­ger vom Göt­ter­baum (Ailan­thus altis­sima). Er pro­fi­tiert durch höhere Tem­pe­ra­tu­ren vom Kli­ma­wan­del und gehört zu den pro­ble­ma­ti­schen inva­si­ven Arten in Europa. Wenn er sich erst­mal eta­bliert hat, ist seine Ent­fer­nung sehr auf­wän­dig. Ich werde die Stel­len, an denen ich ihn ent­fernt habe, also gut im Auge behal­ten. Andere Pflan­zen, auf die ich ein wenig auf­pas­sen werde, habe ich bereits erwähnt. Gerade bei schnell wach­sen­den und hef­tig aus­sa­men­den Pflan­zen muss man auch im Wild­blu­men­beet zumin­dest in den ers­ten Jah­ren ein­grei­fen, um die Viel­falt der Blu­men zu erhal­ten.

Fazit im zweiten Jahr

  • Die Anlage des Wild­blu­men­beets hat sich gelohnt und ist eine Berei­che­rung für unse­ren Gar­ten
  • Bei zuneh­mend tro­cke­ne­rem Klima haben wir die schwer zu pfle­gende Rasen­flä­che dadurch deut­lich ver­rin­gert
  • Das Beet wird von zahl­rei­chen Insek­ten gut ange­nom­men
  • Es ist aber kein Selbst­läu­fer und bedarf einer kon­ti­nu­ier­li­chen Beob­ach­tung und Pflege

Neben den schon genann­ten Blu­men werde ich in der nächs­ten Zeit ver­su­chen, wei­tere Pflan­zen anzu­sie­deln. Ich denke dabei ins­be­son­dere an den Nat­tern­kopf und die gemeine Weg­warte, um mehr Blau­töne ins Beet zu brin­gen. Auch Hei­de­nelke und Gras­nelke sind auf mei­ner Liste. Einige Königs­ker­zen ste­hen als Blatt­ro­set­ten im Beet und ich hoffe auf eine Blüte im kom­men­den Jahr.

Wie bei ande­ren Bee­ten auch, braucht es wohl einige Jahre, bis sich die Flora voll ent­fal­ten kann. Inzwi­schen wird es höchste Zeit für das Mähen des Bee­tes. Ich habe es bis­her noch hin­aus­ge­zö­gert, um die Ver­sa­mung der Rud­be­ckia abzu­war­ten.

Das Expe­ri­ment geht wei­ter und bleibt span­nend.

Weitere Infos

Bericht vom letz­ten Jahr

Tipps zur Anlage einer Blu­men­wiese im Gar­ten — Nabu

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1 Kommentar

Susanna 21. August 2022 - 20:57

Hallo Her­bert,
es ist wirk­lich span­nend zu beob­ach­ten, wie sich eine Wiese über die Jahre ent­wi­ckelt. Was setzt sich durch, was ver­schwin­det? Und vor allem: was wan­dert von selbst ein und passt zu der Pflan­zen­ge­sell­schaft? Inkar­nat­klee und Lupine sind sicher­lich beson­ders hübsch und brin­gen Farbe, aber wenn sie die abge­ma­gerte Flä­che wie­der mit Stick­stoff anrei­chern, ist das ja lei­der kon­tra­pro­duk­tiv. Es bleibt span­nend …
Liebe Grüße
Susanna

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