Ende Mai waren wir wieder mal eine Woche auf Borkum. Die Insel kennen wir nun schon seit rund zwanzig Jahren. Zu Fortbildungen haben wir uns dort jedes Jahr — nur durch Corona unterbrochen — für eine Woche eingefunden. Inzwischen wollen wir diese Tradition auch ohne berufliche Verpflichtungen fortsetzten. Wir haben Borkum ins Herz geschlossen: Man kommt an, fühlt sich wie zu Hause, bringt seine Koffer in die Unterkunft und geht erst mal an den Strand, um zu schauen, ob die Nordsee noch da ist, wo sie im letzten Jahr war.
Am ersten Tag, der vom Wetter her durchwachsen war, haben wir einen Rundgang über die Insel unternommen und sind letztlich am alten Leuchtturm angekommen. Der frische Wind machte mal wieder deutlich, dass auf Borkum Hochseeklima herrscht. Auf dem alten Friedhof am Fuße des Turms findet man in Form von alten Grabsteinen Erinnerungen an die Zeit der Walfänger im 17. und 18. Jahrhundert. Schön zu sehen, wie hier eine trockenheitsverträgliche Bepflanzung Platz gefunden hat. Die Beete waren mit Funkien, Brandkraut, Katzenminze, Schafgarben, Knöterich, Allium und gelbem Affodil gestaltet. Gemulcht wird auf der Insel natürlich nicht mit Kies sondern mit Muscheln!
Seit Tagen haben wir immer auf die Wetter-App geschaut, um zu sehen wie das Wetter in unserer Urlaubswoche wohl sein wird. Dabei wissen erfahrene Inselurlauber, wie wenig aussagekräftig die Vorhersagen für die Inseln sind. Das Wetter auf der Insel ändert sich oft so schnell, dass die App nicht hinterher kommt: Morgens Spaziergang im Regen, nachmittags und bis in den Abend hinein strahlend schönes Wetter.
Schon beim ersten Gang zum Strand sieht man allerdings auch die Veränderungen, denen die Insel durch die Naturkräfte unterworfen ist. Die Sandbank vor dem Nordstrand, auf der sich die Seehunde tummeln, ist in den letzten Jahren immer größer geworden. Dadurch rückt sie immer näher an den Strand heran. Die von Wassersportlern geschätzte Bucht zwischen Sandbank und Strand ist inzwischen stellenweise sehr flach. Vor allem bei Ebbe kann man das gut beobachten.
Die West-Ost-Strömung der Nordsee reißt von Westen her massenhaft Sand und Schlick mit, der sich dann am Nordstrand und am Ostende der Insel anlagert. Vor einigen Jahren haben wir bei einem unserer Aufenthalte beobachtet, wie mit erheblichem Aufwand Sand aus der Emsbucht ausgebaggert und am Südstrand wieder angespült wurde. Dadurch konnte dort die Strandfläche wieder vergrößert werden. Von einer der Sandbank gegenüber liegenden Buhne kann man jetzt die Seehunde gut beobachten und mit dem Teleobjektiv schöne Aufnahmen machen.
Unsere erste Tour mit dem Fahrrad ging an der Strandpromenade vorbei, zum Sturmeck, quer durch die Dünen am Flughafen vorbei Richtung Ostland. Interessant hier die spezielle Fauna zu beobachten. Sträucher und Pflanzen, die zur Befestigung der weißen Dünen dienen, sind der Strandhafer, die auch in unserem Garten heimischen Kartoffelrose mit roten und weißen Blüten und natürlich überall Sanddorn. Hinter dem Deich im Bereich der braunen Dünen finden sich auch Weißdorn, Rotdorn, Holunder und Stechginster.
Weiter ging es dann Richtung Wattenmeer, auf dem Damm entlang, am Tüskendoorsee vorbei Richtung Südstrand. Vor langer Zeit bestand die Insel aus zwei Teilen, die letztlich durch die Natur und menschliches Zutun zu einer Insel zusammen gewachsen ist. Der Tüskendoorsee, inzwischen ein Süßwassersee mit eigener Fauna und Flora, markiert die einstige Trennstelle zwischen den beiden Inselteilen.
Im Bereich der Dünen am Südstrand durchquert man die Greune Stee. Vor etwa 100 Jahren wurde dieser Bereich aufgeforstet und seither nicht bewirtschaftet. Er gehört heute zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Hier ist ein Bruchwald mit Birken, Erlen, Eichen, Kiefern und Weiden entstanden. Auch Farne und Sumpflilien fühlen sich hier wohl. An der heimlichen Liebe, einem Ausflugslokal, vorbei ging es dann über die Strandpromenade zurück in den Ort.
Pflichtprogramm für eingefleischte Borkumbesucher ist natürlich der abendliche Gang zur Promenade mit Livemusik im Strandpavillon und Sonnenuntergang.
Sehr schön ist ein Angebot der Nordseeheilbad Borkum GmbH. Seit 2019 gibt es den Instagram-Account @meinborkum. Dieser Account wird wochenweise von wechselnden Besuchern der Insel gestaltet, die dort von ihrem Aufenthalt mit Posts, Storys etc. berichten können. Vom 27. Mai bis 3. Juni haben wir den Account übernehmen dürfen. Wer Lust hat, kann sich dort mal umsehen und weitere Impressionen von der Insel erhalten.
Weitere Infos im Internet
@borkumde — offizieller Account der Nordseeheilbad Borkum GmbH
Wattenmeer – Nationalpark und Weltnaturerbe an der Nordseeküste
Wunderschön — Reif für die Insel
3 Kommentare
Die deutschen Inseln sind attraktive Reiseziele. Auf Borkum waren wir noch nicht, vielen Dank für die Vorstellung hier. Die farbenfrohe Pflanzung mit dem Muschelmulch gefällt mir sehr!
Viele Grüße
Susanna
Da war ich nicht mehr, seit ich ein Kind war! Schöne Eindrücke zeigst du!
VG
Elke
Die Bilder von Borkum sind ganz toll. Ich bekomme direkt Lust auch mal dort hin zu fahren. Sieht alles so einladend aus.Danke, dass wir mit Euch etwas über die Insel mitreisen durften. Ich war noch nie auf Borkum. 😊LG.