Anzucht und Aussaat im Frühjahr

von hk
Aussaat und Anzucht im Frühjahr

Endlich ist es soweit! Der Win­ter ist vor­bei und die ersten Son­nen­strahlen sor­gen für ein biss­chen Wärme. Gut für den Garten und für die Gärt­ner­In­nen. In den let­zten Wochen war dann im Garten wieder richtig viel zu tun. Unkraut musste gejätet (z.Zt. in der drit­ten Runde), Bette vor­bere­it­et und neue Pflanzen vorge­zo­gen und aus­gesät wer­den. Dabei stellen sich dann schon die ersten Fragen:

  • Was möchte ich in diesem Jahr pflanzen?
  • Wann soll ich mit Anzucht und Aus­saat im Früh­jahr beginnen?
  • Wie viel Platz in den Beeten benötige ich für meine Planungen?
Zucchini-Anzucht
Zuc­chi­ni
Hokkaido-Anzucht
Hokkai­do

Pflanzenauswahl: bewährte Sorten, keine Exoten

Bein der Auswahl der Pflanzen bleibe ich bei den bewährten Klas­sik­ern, die nicht allzu viele Prob­leme in Anzucht und Pflege bere­it­en und einen ordentlichen Ertrag ver­sprechen. Viele dieser Pflanzen kenne ich bere­its aus den Gärten meines Groß­vaters und Vaters. Dazu gehören Bohnen, Kohlra­bi, Salat, rote Beete, Man­gold, Zuc­chi­ni und Tomaten. 

Jet­zt schon im drit­ten Jahr kom­men die Kür­bisse dazu. Der erste Ver­such in den let­zten bei­den Jahren war der Hokkai­do, der im Anbau prob­lem­los war. In diesem Jahr habe ich noch den Spaget­ti-Kür­bis auf der Liste. Wenn man ihn aushöhlt, erin­nert sein Frucht­fleisch mit der faseri­gen Struk­tur an Nudeln. Schmeckt leck­er mit ein­er Fül­lung aus veg­e­tarisch­er Bolog­nese und mit Käse über­back­en. Sollte es mit dem Anbau funk­tion­ieren, fol­gt später hier das Rezept. 

Pflanzen Abhärten im Freien
Abhärten im Freien
Tomaten
Tomate San Marzano

Wann mit der Anzucht im Haus starten?

In den let­zten Jahren habe ich teil­weise schon Anfang März mit der Aus­saat und Anzucht auf der Fen­ster­bank begonnen. Inzwis­chen weis ich, dass die Fen­ster­bank dafür nicht ger­ade opti­mal ist. Bei der Raumtem­per­atur um 18 — 19° C in diesem Jahr (Spar­maß­nahme, um den Gasver­brauch zu drosseln) und abgedeckt unter ein­er Plas­tik­folie keimen die meis­ten Samen zuver­läs­sig. Aber dann wird es prob­lema­tisch. Die Tem­per­a­turen sind für die weit­ere Anzucht eher zu hoch und das Licht reicht Anfang April für ein ordentlich­es Pflanzenwach­s­tum noch nicht aus. Die Folge waren hoch geschossene, schwache Pflänzchen.

Deshalb habe ich den Start de Anzucht in diesem Jahr auf Mitte März ver­legt. Die Lichtver­hält­nisse sind spätestens ab Anfang April deut­lich bess­er. Und bei Tem­per­a­turen über 10° C kön­nen die Pflanzen dann auch schon bald tagsüber, an manchen Tagen auch nachts windgeschützt ins Freie geset­zt wer­den. Die niedrigeren Tem­per­a­turen sor­gen für ein langsameres, kräftiges Wach­s­tum und gle­ichzeit­ig wer­den die Pflänzchen abge­härtet. Wie einem früheren Blog­beitrag beschrieben, eige­nen sich hier­für die Erd­wür­fel aus der Erd­bal­len­presse, die beim Pikieren kom­plett in die neuen Töpfe umziehen können.

Kohlrabi
Kohlra­bi aus dem Gartenmarkt
Salat und Kohlrabi
Lol­lo rosso und Eichblattsalat

Pflanzen aus dem Gartenmarkt: auch eine Option

Einige Sorten kön­nten natür­lich auch schon früher vorge­zo­gen wer­den. Dafür wäre aber der küh­lere Stan­dort und eine kün­stliche Beleuch­tung notwendig. Diesen Aufwand ers­pare ich mir und greife dafür auf Set­zlinge aus dem Garten­markt zurück. In diesem Jahr waren es Kohlra­bi, Lol­lo rosso und Eich­blattsalat. Nach dem Kauf kamen sie sofort ins Hochbeet. Sie ver­tra­gen auch käl­tere Tem­per­a­turen ohne Prob­lem und haben sich gut entwickelt.

Rauke und Zuckererbsen
Rauke und Zuckererbsen
Radieschen und Spinat
Radi­eschen und Spinat
Petersilie
Peter­silie

Andere Pflanzen kann man auch schon frühzeit­ig ins Beet säen. Dazu gehören die Zuck­ererb­sen und die ein­jährige Rauke. Neben der neu gesäten Rauke kommt auch die wilde Form, die ich im let­zten Jahr ins Beet einge­bracht habe, wieder zum Vorschein. Die ein­jährige Sorte ist im Geschmack milder, der wilde Form deut­lich kräftiger. Man kann bei­de auch gut kom­binieren. Im weit­ere Ver­lauf darf natür­lich der Mizu­na-Salat nicht fehlen. Im mit­tleren Beet sieht man noch eine Rei­he Win­ter­hecken­zwiebeln ”Fred­dy”, die den Win­ter gut über­lebt und deren Lauch wir schon reich­lich geern­tet haben. Viel Zeit gelassen hat sich wieder die Peter­silie, die jet­zt erst einige, kleine Keim­blät­ter produziert.

Hochbeete

Neue Beete: ernten über das ganze Gartenjahr hinweg

Vier neue Rah­men­beet und ein Rosen­bo­gen sind in unseren Garten einge­zo­gen. Dadurch möchte ich den Anbau von Gemüse und Kräutern auf das ganze Jahr aus­dehnen. Die Radi­eschen und der Spinat sind gut auf dem Weg und so wird es Zeit, sie in der zweit­en Runde auszusähen. Ähn­lich­es gilt auch für Kohlra­bi und Salat. So kön­nten wir uns über das ganze Garten­jahr hin­weg mit frischen Pro­duk­ten ver­sor­gen. Bei den gestiege­nen Preisen für Lebens­mit­teln steckt da sog­ar noch ein finanzieller Anreiz drin. Dazu braucht es etwas Pla­nung und auch die Berück­sich­ti­gung der eige­nen Urlaub­szeit­en (kurz vorher keine neuen Aus­sat­en). Den Rosen­bo­gen werde ich erst mal mit Feuer­bohnen bestück­en. Die wer­den ihn recht schnell mit Laub und Blüten verzieren.

In den Hoch- und Rah­men­beet ver­wen­den wir Kom­post und aus ökol­o­gis­chen Grün­den auss­chließlich torf­freie Pflanz­erde. Durch den Abbau der Moore und die massen­weise Ver­wen­dung von Torf und torfhalti­gen Erden wird ver­mehrt CO2 freige­set­zt. Das ist auch im Hob­by­garten nicht mehr akzept­abel. Die torf­freien Erden sind teur­er (etwa 3 — 4 € pro Sack), aber das sollte es uns wert sein. 

Torffreie Erden: Besonderheiten beachten

Einige Beson­der­heit­en muss man dabei beacht­en. Die torf­freie Erde trock­net an der Ober­fläche schnell ab, spe­ichert aber Feuchtigkeit in der Tiefe. Bei etablierten Pflanzen sollte man deshalb zur Prü­fung den Fin­ger tief in die Erde steck­en und nur dann gießen, wenn auch in der Tiefe keine Feuchtigkeit mehr vorhan­den ist. Prob­lema­tis­ch­er ist das ins­beson­dere für Lichtkeimer, also Saat­en, die zum Keimen nicht mit Erde bedeckt sein dür­fen. Diese erhal­ten an der Ober­fläche zu wenig Wass­er und keimen dann schlecht. Abhil­fe schaf­fen kann ein ober­fläch­lich­es Einar­beit­en von Ben­tonit, das als Ton­min­er­al Wass­er spe­ich­ern kann. Eine weit­ere Möglichkeit bietet nach meinen Erfahrun­gen eine Schicht Sand auf der Ober­fläche, der Pflanztöpfe. Diese hält das Wass­er recht gut und schützt zusät­zlich noch vor dem Befall mit Trauer­mück­en. Die mögen näm­lich den Sand gar nicht! Vor allem bei der Anzucht von ein­jähri­gen Som­merblu­men hat sich dieses Vorge­hen bewährt.

Gaura
Gau­ra lindheimeri
Cosmea
Cos­mea

Der Früh­ling ist die Zeit des Neube­ginns. In kein­er Jahreszeit sehen wir in der Natur eine so unter­schiedliche Farb­palette mit frischen Grün­tö­nen und den ersten far­bigen Blüten. Er ist auch die Zeit, endlich die vie­len Pla­nun­gen des Win­ters umzuset­zen. Anzucht und Aus­saat im Früh­jahr machen natür­lich auch viel Arbeit. Vor allem, wenn nach den Eisheili­gen Mitte Mai die Zeit der Nacht­fröste vor­bei ist, gibt es reich­lich zu tun in unseren Gärten. Aber das haben wir doch auch in den let­zten Monat­en her­bei gesehnt, oder etwa nicht? 

weitere Informationen:

Aus­saat-Kalen­der: Regionales Gemüse im Frei­land säen

Aus­saat auf der Fensterbank

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