Wiesenkerbel findet man derzeit überall an Weges- und Straßenrändern. Er gehört zur Gruppe der Doldenblütler, die sehr unterschiedliche Pflanzen umfasst. Einige davon sind essbar und werden als Heilkräuter verwendet. Wenn man sie in der Küche verwenden möchte, sollt man sich gut mit den verschiedenen Arten auskennen, da sie auch hochgifte Pflanzen wie den gefleckten Schierling (Conium maculatum) enthält. Der Wiesenkerbel ist im Frühjahr die erste Pflanze aus dieser Gruppe, die mit der Blüte startet.
Fauna und Flora
Neben Beetpflege, Aussaat, Anzucht und Auspflanzen von vorgezogenen Pflanzen ist derzeit eine der Hauptaufgaben im Garten die Unkrautbekämpfung. Natürlich sollte man im naturnahen Garten eher von Beikräutern als von Unkraut sprechen, was aber nichts an meinen Aversionen gegen einige dieser lästigen Pflanzen ändert. Und auch wenn einige dieser Kandidaten durchaus essbar sind, können wir sie auf diesem Wege nicht ausreichend dezimieren! Also was tun?
Endlich ist es soweit! Der Winter ist vorbei und die ersten Sonnenstrahlen sorgen für ein bisschen Wärme. Gut für den Garten und für die GärtnerInnen. In den letzten Wochen war dann im Garten wieder richtig viel zu tun. Unkraut musste gejätet (z.Zt. in der dritten Runde), Bette vorbereitet und neue Pflanzen vorgezogen und ausgesät werden. Dabei stellen sich dann schon die ersten Fragen:
- Was möchte ich in diesem Jahr pflanzen?
- Wann soll ich mit Anzucht und Aussaat im Frühjahr beginnen?
- Wie viel Platz in den Beeten benötige ich für meine Planungen?
Im März starte ich in der Regel mit den Vorbereitungen für das nächste Gartenjahr. Zwar kann es immer noch mal richtig kalt werden und für die ersten Gartenarbeiten man muss sich die regenfreien Tage heraussuchen. Jetzt steht viel Arbeit an und nicht immer kann man nach getaner Arbeit große Veränderungen sehen. Aber die Vorfreude auf die kommenden Frühlingstage und die Aussicht auf die ersten Ernten aus dem Gemüsegarten sorgen für die nötige Motivation.
Im Frühjahr habe ich die Idee des mähfreien Mai aufgegriffen und zunächst auf das Rasenmähern verzichtet. Die vorhandenen Gräser durften wachsen und dazwischen tauchten schnell die ersten Wildblumen auf: Schafgarbe, Ehrenpreis, Habichtskraut, Löwenzahn und Gänseblümchen siedelten sich hier an. Die blühenden Wildpflanzen, so die Idee des mähfreien Mai, sollen Insekten Nahrung bieten und die blütenarme Zeit zwischen den Frühlings- und Sommerblühern überbrücken. Im weiteren Jahresverlauf blieb ein größerer Teil des Rasen in Form eines Inselbeetes als Wiese erhalten. So haben wir neben dem Wildblumenbeet eine weiter Rasenfläche naturnah umgewandelt.
Direkt in unserer Nähe gibt es im Gräflichen Park Bad Driburg einen Garten, dessen Beete von Piet Oudolf gestaltet worden sind. Piet Oudolf ist ein international renommierter, niederländischer Gartenarchitekt, der über die Jahre hinweg seinen eigenen Stil eines natürlichen Gartens entwickelt hat. Seine Gartenprojekte findet man im Vereinigten Königreich, den Niederlanden, Belgien und Schweden. Berühmt ist der High Line Garden in New York, angelegt auf einer ehemaligen, auf Ständern stehenden Güterzug-Trasse. In Deutschland gibt es zwei öffentlich zugängliche Gärten, die von im gestaltet wurden: In Bad Driburg und im Maximilianspark in Hamm. Fürs Erste haben wir uns für Bad Driburg entschieden — ein schönes Ziel für einen spontanen Wochenendausflug.
Mit Spannung haben wir das Frühjahr erwartet, um zu sehen, wie sich das Wildblumenbeet im zweiten Jahr entwickeln wird. Angelegt hatte ich es im Frühjahr 2021. In der Saatmischung waren viele Ackerkräuter, die nur auf frisch bearbeiteten Boden keimen. Dazu gehören die Kornblume und der einjährige Mohn, die im letzten Jahr das Bild des Wildblumenbeetes geprägt hatten. Erwartungsgemäß sind sie in diesem Jahr dann auch nicht mehr aufgetaucht. In den ersten Wochen bestimmten Margeriten, Hornklee und Inkarnatklee das Bild. Die Margeriten wurden im Verlauf des Frühjahrs von der Schafgarbe abgelöst, so dass die weiße Blütenfarbe erhalten blieb.
Bisher habe ich alle Gemüse problemlos frei ins Rahmenbeet oder Hochbeet gepflanzt. Im Frühjahr waren dann aber erstmals alle vorgezogenen, kleinen Kohlrabipflanzen abgefressen. Eigentlich sollte das nicht überraschen. Denn durch die Veränderungen im Garten hin zu mehr Insektenfreundlichkeit habe ich natürlich auch vermehrt Kohlweißlinge beobachten können. Also musste ein Insektenschutznetz her. Das Netz selbst war schnell beschafft und nun sollte ein Gestell über den Beeten aufgebaut werden. Daraus ist dann unerwartet eine kleine Versuchsreihe entstanden, deren Ergebnisse ich hier gerne weitergeben möchte.
Eine anstrengende Woche liegt hinter uns: Erst zwei extrem heiße Tage, dann 2 Tage mit Regen und einer Niederschlagsmenge von rund 30 l/m². Der erste Gang durch den Garten war ernüchternd. Einige Pflanze haben den Stress gut überstanden. Aber viele Hitzeschäden sind zurückgeblieben und machen deutlich, was im Rahmen des Klimawandels auf unsere Gärten zu kommt.
In jedem Frühjahr geht es wieder in den Gartenmarkt, um Pflanzerde, Anzuchterde und Dünger zu kaufen. Das nervt und ist auch nicht sehr nachhaltig. Deshalb wird seit einiger Zeit in unserem Garten alles, was dort anfällt, kompostiert. Dazu gehören Pflanzenreste, organische Küchenabfälle, gehäckselter Strauchschnitt und Rasenschnitt . Auch das Material, das beim Vertikutieren des Rasens anfällt, kommt inzwischen auf den Kompost. Ziel ist es, die benötigten Materialien soweit wie möglich im Garten selbst zu produzieren und Eintrag von außen zu minimieren. Das ist naturnäher, spart Geld und vermeidet den Anfall von Plastikverpackungsmaterialien.