Teil 1: Handgeräte
Zu den Aufräumarbeiten im Herbst gehört es auch, sich um seine Werkzeuge zu kümmern, sie zu säubern und zu pflegen. Schon erstaunlich, was sich im Werkzeugschuppen und im Keller alles angesammelt hat. Im Laufe der Zeit findet man im Alltag seine Lieblingswerkzeuge, die man dann immer wieder benutzt. Und man sieht, welche Gartenwerkzeuge letztlich überflüssig sind. In diesem Beitrag möchte ich euch von meinen Erfahrungen berichten.
Über schlechtes Werkzeug ärgert man sich jedes mal, wenn man es in die Hand nimmt.
Über gutes Werkzeug ärgert man sich nur einmal, wenn man es bezahlen muss.
An diesen Ausspruch meines Vaters denke ich immer wieder, wenn der Kauf von neuem Werkzeug ansteht. Die Erfahrung zeigt, dass er recht hatte.
Die kleineren Handgeräte sind diejenigen, die man täglich braucht. Und hier lohnt es sich, etwas mehr Geld zu investieren. Dann macht das Arbeiten mehr Freude und diese Gartenwerkzeuge halten auf Dauer. Der Pflanzstock kommt im Frühjahr zum Pikieren und Verpflanzen der Sämlinge zum Einsatz. Pflanzstöcke werden meistens aus Hartholz wie Esche oder Buche gefertigt. Nach dem Gebrauch kann man sie einfach abwischen, trocknen lassen, fertig. Gelegentlich reibe ich sie mit einem geeigneten Öl ein. Der Unkrautstecher dient vor allem zum Entfernen von Unkraut mit Pfahlwurzeln. Durch die lange Klinge kann man die Wurzeln in ihrer ganzen Länge erfassen und entfernen. Er benötigt teilweise aber doch einen gewissen Kraftaufwand, zumal bei meinem Exemplar die Spitze sehr stumpf ist. Der Handgrubber mit seine drei Zacken ist optimal, um die Erde in den Beeten aufzulockern.
Qualität macht Spaß
Ich liebe die Werkzeuge aus Edelstahl mit schönen Holzgriffen. Die Handschaufel ist unentbehrlich. Sie macht viele andere Geräte wie z.B. Zwiebelpflanzer überflüssig. Die japanische Sichelhacke, im Bild das kleinere Gerät, ist mein Lieblingsgerät beim Unkraut jäten. Flach durch die Erde gezogen lockert sie den Boden und schneidet tiefer gehende Wurzeln ab. Danach ist das Aufsammeln der Unkräuter recht einfach. Als sehr nützlich empfinde ich die japanische Grassichel. Im Gegensatz zur Grashacke ist hier die Klinge nicht abgeknickt. Sie besteht aus einem harten Stahl, der sehr gut geschärft werden kann, aber nicht rostfrei ist. Hin und wieder ein bisschen Pflege ist also erforderlich. Sie ist ideal für den Rückschnitt von Stauden geeignet.
Eine vernünftige Gartenschere braucht jeder Gärtner. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich meine Schere gekauft habe. Ihren Dienst erfüllt sie etlichen Jahren ohne Probleme. Der Öffnungswinkel kann bei diesem Exemplar durch den Drehknopf begrenzt werden — eine Funktion, die nicht unbedingt erforderlich ist. Man kann sie vollständig zerlegen und so die Klinge einfach nachschärfen. Mein Tipp: im Gartenmarkt verschiedene Scheren in die Hand nehmen und in Bezug die eigenen Vorlieben testen. Eine gute Gartenschere bekommt man ab ca. 20 € aufwärts.
Die größeren Gartenwerkzeuge
Und nun kommen wir zu den größeren Gartenwerkzeugen. Da das Unkrautstechen mit dem kleinen Handgerät auf größeren Flächen doch sehr ermüdend sein kann, habe ich mir einen Unkrautstecher mit langem Stiel zugelegt. Am unteren Ende des Stiels befinden sich vier Greifzacken, die auf die zu entfernende Pflanze aufgesetzt werden. Dann hält man mit einem Fuß den Hebel am unteren Ende des Geräts fest und schwenkt den Stiel zur Seite. So kann man recht schnell und sehr rückenschonend arbeiten.
Mein Spaten und meine Grabgabel sind handgeschmiedet und extrem stabil. Die Stiele bestehen aus Eschenholz. Einige billigere Exemplare haben in der Vergangenheit Arbeiten mit großem Kraftaufwand nicht überlebt. Die beiden neuen Geräte halten bisher allen Gewaltanwendungen meinerseits stand. Und es macht einfach Spaß, mit qualitativ gutem Werkzeug zu arbeiten. Ein Laubbesen kommt natürlich gerade jetzt im Herbst häufig zum Einsatz. Die Verstellbarkeit des Besens in seiner Breite durch den roten Arretierknopf halte ich für überflüssig.
Wer billig kauft, kauft zweimal!
Meine Astscheren sind ein gutes Beispiel für diesen Spruch. Die kleinere Astschere ist schon älter und hat nur wenig Geld gekostet. Inzwischen verrutschen die Handgriffe, die nur aus dünnem Plastik bestehen, hin und her. Auch die Griffrohre haben sich am Schneidkopf gelockert. Die Neuanschaffung war natürlich teurer, ist aber von der Qualität her wesentlich besser. Die Arme kann man bis auf eine Länge von 90 cm ausziehen. Dadurch hat man einen längeren Hebelarm und kann mehr Kraft umsetzen. Auch das Schneiden auf Abstand ist durch die längeren Arme möglich.
Die alte Schere war eine Amboß-Schere, d.h. sie hat nur eine scharfe Klinge, die an der Gegenseite des Schneidkopfes auf eine glatte Fläche, den Amboss trifft. Die neu Schere ist eine Bypass-Schere mit zwei aneinander vorbeigleitenden Klingen.
Zum Vergleich habe ich einen alten, trockenen Ast mit einem Durchmesser von 3,5 cm mit beiden Scheren traktiert. Mit der Bypass-Schere (linkes Halbbild) war dies in einem Schnitt gut zu bewältigen. Die Schnittfläche war glatt und sauber. Mit der Bypass-Schere (rechtes Halbbild) musste ich zweimal ansetzen. Dabei wird das Holz gequetscht, die Schnittfläche reißt auf und splittert. Das ist insbesondere bei Schnitten am grünen Holz, die ordentlich und schnell verheilen sollen, nicht hilfreich.
Kaufen mit Bedacht
Es lohnt sich, vor Neuanschaffungen von Gartenwerkzeugen gut zu überlegen:
- Wie viel Geld möchte ich ausgeben?
- Gibt es Testberichte, die ich für die Auswahl befragen kann?
- Kann ich mir Rat bei GartenkollegInnen holen?
- Spontankäufe im Gartenmarkt vermeiden!
Und die Faustregel beachten: Lieber einige, wenige Geräte in guter Qualität anschaffen als eine Menge Schrott, über den man sich nach kurzer Zeit schon wieder ärgert.
weitere Informationen:
Alles zum Thema Gartengeräte und Gartenpflege — Stiftung Warentest
1 Kommentar
Hallo Herbert,
da kann ich dir nur zustimmen: lieber einmal etwas tiefer in die Tasche greifen als mehrmals zu kaufen; das spart auch Müll, besonders wichtig wenn Kunststoffteile im Spiel sind. Wir sind ähnlich mit Werkzeugen ausgestattet. Ich habe noch ein stabiles Brotmesser, es ist sehr praktisch, um im Frühling die Pflanzenreste zu schneiden. Besonders Gräser sind damit viel einfacher und schneller geschnitten als mit der Schere.
Viele Grüße
Susanna