Das Kloster Corvey blickt auf eine über 1200-jährige Geschichte zurück und war im Jahr 2023 mit dem beeindruckenden Remtergartenein Höhepunkt der Landesgartenschau. Das Kloster ist nicht nur für sein karolingisches Westwerk und die barocke Klosteranlage bekannt, sondern auch für den Kreuzgang und die Fürstliche Bibliothek, in der Hoffmann von Fallersleben einst als Bibliothekar tätig war. Seit 2014 gehört das Westwerk mit seinen beiden Türmen, der eindrucksvollen Eingangshalle und dem Hauptraum im Obergeschoss zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Gartenfest im Fürstlichen Garten
Bei unserem Besuch Anfang August bot sich uns die Gelegenheit, ein Gartenfest im fürstlichen Garten zu erleben. Zahlreiche Verkaufsstände luden zum Stöbern und Entdecken ein. Neben prächtigen Stauden und Kräutern fanden sich dort auch kreative Gartendekorationen, stilvolle Gartenmöbel, nützliche Werkzeuge und modische Accessoires. Für das leibliche Wohl war mit einer Vielzahl an Food-Anbietern gesorgt.
Das Angebot an Stauden und Kräutern war umfangreich, doch Überraschungen blieben aus. Die Klassiker – Sonnenhut in allen Farbvariationen, prächtige Hortensien, Rosen und Rudbeckien – dominierten das Angebot. Besonders praktisch war der Depotservice, der es ermöglichte, gekaufte Produkte bequem in ein Depot nahe des Parkplatzes transportieren zu lassen, um unbeschwert weiter shoppen zu können.
Gitterelemente vorwiegend in Rost-Optik gab es in den verschiedensten Variationen. Zahlreiche Dekoartikel waren im Angebot: Gartenleuchten, Keramikstelen und originelle Tierfiguren in allen erdenklichen Formen und Farben.
Bei den Dahlien gibt es inzwischen ein größeres Angebot an ungefüllten Sorten mit meist dunkelvioletten Blättern, die auch schon in unseren Garten eingezogen sind. Um die Mittagszeit nahm der Besucherandrang deutlich zu. Nachdem wir uns eine Weile vom Besucherstrom durch die engen Gartenwege haben schieben lassen, sind wir dann in den Remtergarten und in die Klosterkirche geflüchtet, wo eine klösterlich ruhige Atmosphäre herrschte.
Der Remtgergarten: Rückzugsort und Garten zur Selbstversorgung
Der Remtergarten, der anlässlich der Landesgartenschau 2023 neu gestaltet wurde, bietet eine gelungene Mischung aus historischen und modernen Elementen. Das traditionelle Konzept eines Klostergartens, in dem duftende Blumen, Heilkräuter und Gemüse harmonisch miteinander kombiniert werden, wurde beibehalten. Umgeben von den hohen Klostermauern, die auch in früheren Zeiten den freien Zugang beschränkten, war der Garten für die Mönche ein Ort der Stille und des Rückzugs.
Der Name Remter ist eine andere Bezeichnung für das Refektorium, den Speisesaal der Mönche. Der große Garten versorgte früher die Abtei nach dem Selbstversorgungsprinzip mit allem, was die Küche benötigte. Vom Eingang her gelangt man zunächst in einen Duftgarten mit zahlreichen Rosen, Rosenbögen und anderen duftenden Stauden.
Im Küchengarten findet man alte und neue Gemüsesorten zum Teil mit blühenden Stauden schön kombiniert. in den Randbeeten des Küchengartens gedeihen zahlreiche essbare Kräuter und Pflanzen. Es ist interessant, hier einmal nachzuforschen: Funkienblätter wie Spinat zubereitet, Malven und Indianernessel als Beigaben für den Salat und Blüten der Taglilien in Teig ausgebacken — man sollte es mal versuchen.
Im Apothekergarten wachsen Kräuter aus aller Welt. Hier erfährt man, welche Pflanzen bei welchen Beschwerden eingesetzt werden können. Die Heilkräuter sind krankheitsbezogen in verschiedenen Feldern zusammngefasst.
Das Kloster Corvey: UNESCO-Weltkulturerbe seit 2014
Die Klosteranlage beeindruckt nicht nur durch ihre historische Bedeutung, sondern auch durch ihre einzigartige Architektur. Verschiedene Epochen haben das Bild des Klosters geprägt. Am bekanntesten ist das Westwerk aus der Zeit Karls des Großen. Im Inneren sind Teile der ursprünglichen Fresken mit Motiven aus der griechischen Antike erhalten. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde die beschädigte karolingische Klosterkirche im 17. Jahrhundert durch einen barocken Neubau ersetzt.
Eine wechselvolle Geschichte
Gegründet wurde das Kloster Corvey im Jahr 822 von Benediktinermönchen. Karl der Große hatte bereits zuvor die Gründung neuer Klöster initiiert, die schließlich unter seinem Sohn Ludwig dem Frommen in Corvey verwirklicht wurde. Benediktinermönche aus der Abtei Corbie in Frankreich halfen bei der Neugründung und gaben dem Kloster den Namen “Nova Corbeia”, woraus der heutige Name Corvey entstand.
Im 9. und 10. Jahrhundert entwickelte sich das Kloster zu einem bedeutenden geistlichen und wirtschaftlichen Zentrum. Klosterneugründungen in der Umgebung und eine städtische Siedlung zeugen von dieser Blütezeit. Unter dem dreißigjährigen Krieg kam es zu einem Niedergang des Klosters. Der Wiederaufbau erfolgte im 17. Jahrhundert und wurde bis ins 18. Jahrhundert fortgesetzt.
Das klösterliche Leben endete 1803 im Rahmen der Säkularisierung. Der Besitz ging an an den Grafen von Hessen-Rotenburg und dessen Nachfahren, die Herzöge von Ratibor und Fürsten von Corvey. Bis heute ist das Kloster Corvey im Besitz der Fürstenfamilie.
Fazit: Ein Besuch lohnt sich
Auch nach Abschluss der Landesgartenschau lohnt sich ein Besuch im Kloster Corvey. Die Geschichte, Architektur und die wunderschönen Gartenanlagen sind beeindruckend. Im Remtergarten findet man auch heute noch Orte der Stille und des Rückzugs. Wer auf der Suche nach Inspiration für den eigenen Garten ist, wird hier fündig. Unser Besuch hat uns nur einen kleinen Teil der umfangreichen Sehenswürdigkeiten gezeigt, und so steht ein erneuter Besuch auf unserer Liste.
weitere Informationen:
Weltkulturerbe Corvey entdecken
Der Remtergarten
HUXARIUM Gartenpark Höxter