Den Ackerrettich (Raphanus raphanistrum) kann man am Straßenrand, Feldwegen oder auf Brachflächen entdecken. Er gehört zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) und ist ein enger Verwandter des Gartenrettichs. Anders als dieser wächst er meist wild oder wird im Rahmen der Gründüngung ausgesät. Ich selbst habe ihn zwischen einer Ackerfläche und einem Fahrradweg gefunden.
Ruderalpflanze mit bodenverbessernden Eigenschaften
Der Ackerrettich ist eine einjährige Pflanze und zählt zu den sogenannten Ruderalpflanzen – also Arten, die sich besonders schnell auf gestörten Böden und Brachflächen ansiedeln. Dementsprechend gedeiht er auf fast allen Böden mit einem sonnigen Standort. Seine Pfahlwurzel – im Vergleich zum Gartenrettich kleiner und faseriger – durchdringt den Boden und trägt so zur Bodenlockerung bei. Zudem ist der Ackerrettich in der Lage, überschüssigen Stickstoff aus dem Boden aufzunehmen und zu speichern. Beim späteren Verrotten der Pflanze, etwa auf dem Kompost oder bei der Einarbeitung in den Boden, wird dieser Stickstoff wieder freigesetzt. Dadurch eignet sich der Ackerrettich als Gründüngungspflanze.
Blüten in unterschiedlichen Farben
An meinem Fundort zeigten die Pflanzen sowohl violette als auch weiße Blüten. Ackerrettich kann jedoch auch gelb blühen und wird dann leicht mit dem ähnlich aussehenden Ackersenf verwechselt. Ein entscheidendes Unterscheidungsmerkmal ist die zarte, violett netzartig geäderte Blüte des Ackerrettichs – im Gegensatz zur glatten, durchgehend gelben Blüte des Ackersenfs.
Der Ackerrettich wächst aufrecht und ist meist verzweigt. Er erreicht eine Höhe von etwa 30 bis 60 Zentimetern. Die Stängel sind rau behaart, ebenso wie die tief eingeschnittenen, gefiederten Blätter, die sich wechselständig am Stängel anordnen. Beim Zerreiben der Blätter entsteht ein scharfer, rettichartiger Geruch.
Nach der Blüte bildet der Ackerrettich längliche, schotenartige Früchte aus, die durch auffällige Einschnürungen gegliedert sind. Auch dadurch kann man ihn vom Ackersenf unterscheiden, dessen Samenschoten ungeteilt und schmal erscheinen.
Ökologisch wertvoll – besonders für Insekten
In der Küche findet der Ackerrettich kaum Verwendung, dafür ist er für die Tierwelt von großer Bedeutung. Die Samen dienen Vögeln als willkommene Nahrungsquelle. Seine lange Blütezeit bis in den Oktober hinein macht ihn zu einer wichtigen Nahrungsquelle für Wildbienen und Schwebfliegen. Gerade im Spätsommer, wenn viele andere Blühpflanzen bereits verblüht sind, bietet er weiterhin Pollen und Nektar und trägt so zur Förderung der Artenvielfalt bei.
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Acker-Rettich (Raphanus raphanistrum)
Acker-Rettich – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden!
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