Unkraut, Beikraut, Bodendecker

von hk
Beikraut Unkraut Bodendecker

Neben Beet­pflege, Aus­saat, Anzucht und Aus­pflan­zen von vor­ge­zo­ge­nen Pflan­zen ist der­zeit eine der Haupt­auf­ga­ben im Gar­ten die Unkraut­be­kämp­fung. Natür­lich sollte man im natur­na­hen Gar­ten eher von Bei­kräu­tern als von Unkraut spre­chen, was aber nichts an mei­nen Aver­sio­nen gegen einige die­ser läs­ti­gen Pflan­zen ändert. Und auch wenn einige die­ser Kan­di­da­ten durch­aus ess­bar sind, kön­nen wir sie auf die­sem Wege nicht aus­rei­chend dezi­mie­ren! Also was tun?

Tellerkraut
Tel­ler­kraut, Pos­te­lein
Vogelmiere
Vogel­miere

Die läs­tigs­ten Bei­kräu­ter sind der­zeit das Tel­ler­kraut und die Vogel­miere. Das Tel­ler­kraut oder Pos­te­lein ist ein Kalt­kei­mer und star­tet schon recht­zei­tig im Früh­jahr seine Aus­brei­tung. Es wird bis zu 30 cm hoch, hat kleine weiße Blüt­chen. Es kann roh oder gekocht ver­wen­det wer­den. Zum Glück wur­zelt es nur flach und bil­det kein Aus­läu­fer, so dass man es leicht ent­fer­nen kann. Wenn man nicht recht­zei­tig im Früh­jahr vor der Blüte beginnt, es in sei­ner Aus­brei­tung zu brem­sen, kommt man kaum hin­ter­her.

Ähn­lich wuchs­freu­dig ist die Vogel­miere. Die ein­jäh­rige Pflanze gehört zu den Nel­ken­ge­wäch­sen und bil­det läs­tige Aus­läu­fer. Auch diese Kraut wird als Heil­pflanze und Wild­ge­müse ver­wen­det. Beide Pflan­zen sind reich an Vit­amin C und Mine­ral­stof­fen. Der Samen der Vogel­miere wird neben der Selbst­aus­saat durch Amei­sen ver­brei­tet.

Hungerblümchen
Hun­ger­blüm­chen
Knäuel-Hornkraut
Knäuel-Horn­kraut

Dann fin­den wir vor allem im frü­hen Früh­jahr das Hun­ger­blüm­chen in unse­ren Bee­ten. Aus­ge­hend von einer klei­nen Blatt­ro­sette bil­den sich an zier­li­chen Blü­ten­sten­geln kleine weiße Blü­ten. Die ein­jäh­rige Pflanze blüht über­wie­gend im März und Mai. Es wächst auf mage­ren, san­di­gen Böden und kommt auch mit Tro­cken­heit zurecht. Also wirk­lich ein Hun­ger­künst­ler!

Auch das Knäuel-Horn­kraut kann sehr läs­tig wer­den. Es gehört eben­falls zu den Nel­ken­ge­wäch­sen, ist ein­jäh­rig und bil­det Pfahl­wur­zeln. Die klei­nen eiför­mi­gen Blät­ter sind behaart.

Gekommen um zu bleiben

Es gibt aber auch einige Bei­kräu­ter, die in unse­rem Gar­ten durch­aus ihren Platz haben sol­len. Dazu zäh­len unter ande­rem die pur­pur­rote Taub­nes­sel und der wei­che Stor­chen­schna­bel.

Purpurnessel
Purpurnessel

Die pur­pur­rote Taub­nes­sel fin­det sich in unse­rem Gar­ten an meh­re­ren Stel­len. Sie liebt stick­stoff­hal­tige Böden und fühlt sich in der Nähe des Kom­posts sehr wohl. Ihre Blü­ten sind gerade im Früh­jahr für Insek­ten eine wich­tige Nah­rungs­quelle. Die Pflan­zen ent­hal­ten viele Vit­amine und Mine­ral­stoffe und kön­nen im Salat ver­wer­tet wer­den. Die Taub­nes­sel wächst in der pral­len Sonne kommt auch auch im Halb­schat­ten gut zurecht. Da sie keine Aus­läu­fer bil­det, kann man sie ein­fach redu­zie­ren, sollte sie ein­mal allzu läs­tig wer­den.

Sehr schön ist auch der wei­che Stor­chen­schna­bel, der sich über­all aus­brei­tet, wo er freie Stel­len fin­det. Lücken im Rasen wer­den von ihm schnell erobert und berei­chern den Rasen mit sei­nen zahl­rei­chen, klei­nen, rosa­far­be­nen Blü­ten. Er gehört zu den sog. klein­blü­ti­gen Stro­chen­schnä­beln. Am Gehölz­rand kann er als Boden­de­cker ver­wen­det wer­den. Da er sich rasch ver­mehrt, muss man manch­mal ein­grei­fen und ihn dort ent­fer­nen, wo man ihn nicht haben will.

Bodendecker: die Allzweckwaffe gegen Unkraut

Wo freier Boden ist, wächst Unkraut! Das kann man zum Bei­spiel in Stau­den­bee­ten durch eine dichte Bepflan­zung oder durch Boden­de­cker ver­hin­dern. Aber Vor­sicht: Einige die­ser Gewächse kön­nen auch selbst zur Plage wer­den.

Efeu
Efeu
Mai­glöck­chen

Dazu gehört natür­lich Efeu. Anfangs freut man sich über sein schnel­les Wachs­tum. Ihn aber in Schran­ken zu hal­ten, macht dann wie­der Arbeit. Er soll bis zu 200 Jahre alt wer­den und kann an die 20 Meter hoch ran­ken. Wenn er erst mal eta­bliert ist, blüht er im Herbst zu einem Zeit­punkt, an dem Insek­ten nicht mehr allzu viele Nah­rungs­quel­len fin­den.

Unter den Sträu­chern haben sich bei uns die Mai­glöck­chen in gro­ßen Flä­chen ver­brei­tet. Gerade jetzt genie­ßen wir seine Blü­ten, die sich auch ein Weile in der Vase hal­ten. Mai­glöck­chen sind gif­tig und soll­ten wegen der Ver­wechs­lungs­ge­fahr nicht neben Bär­lauch gepflanzt wer­den. Gegen Mai­glöck­chen hat selbst der Giersch bei uns keine Chance!

Immergrün
Vinca minor, Immer­grün
Elfen­blume, Epi­me­dium
Wer gewinnt: Mai­glöck­chen oder Vinca?

Immergrün und Elfenblume: Blütenpracht im Frühjahr

Klei­nes Immer­grün oder Vinca minor bil­det auch im Schat­ten große Pflan­zen­tep­pi­che und ver­brei­tet sich eben­falls unter Sträu­chern. Die Aus­deh­nung erfolgt über ober­ir­di­sche Aus­läu­fer, mit denen man recht ein­fach auch Able­ger pro­du­zie­ren kann. Aus eini­gen Immer­grün-Arten wurde ein Vin­caal­ka­loid extra­hiert, das im Rah­men der Che­mo­the­ra­pie bös­ar­ti­ger Tumo­ren ein­ge­setzt wird. Inzwi­schen wer­den diese Sub­stan­zen syn­the­tisch her­ge­stellt. Auf­grund der ent­hal­te­nen Alka­lo­ide ist es gif­tig. Das Immer­grün pro­du­ziert im Früh­jahr zahl­rei­che blaue Blü­ten.

Eine sehr schöne boden­de­ckende Staude ist die Elfen­blume. Im Früh­jahr wird sie recht­zei­tig zurück geschnit­ten, damit die zar­ten, gel­ben Blü­ten bes­ser zur Gel­tung kom­men. Das fri­sche Laub treibt dann bald wie­der aus und zeigt eine schöne Zeich­nung. Es gibt ver­schie­dene Sor­ten mit unter­schied­li­chen Blü­ten­far­ben. Sie ist ein herr­li­cher Laub­schlu­cker. Wir haben sie unter einen Magno­li­en­baum gepflanzt. Wenn der im Herbst seine Blät­ter ver­liert, ver­schwin­det das Laub zwi­schen den Blät­ter der Elfen­blume, kom­pos­tiert dort und ist bis zum Früh­jahr ver­schwun­den.

Mahonie
Mahonie

Ein nicht unum­strit­tene Pflanze ist die Maho­nie, die wir in unse­rem Gar­ten an man­chen Stel­len eben­falls als Boden­de­cker tole­rie­ren. Sie hat sich unter einer hohen Eibe ange­sie­delt, wo andere Pflan­zen sich schwer tun. Die Maho­nie zählt laut Bun­des­amt für Natur­schutz zu den poten­ti­ell inva­si­ven Neo­phy­ten, die bei einer ver­mehr­ten Aus­deh­nung den Bestand ande­rer, ein­hei­mi­scher Pflan­zen­ar­ten gefähr­den kön­nen. Sie wird des­halb auf einer Beob­ach­tungs­liste geführt. Der Bereich unter der Eibe ist mit zahl­rei­chen Pflan­zen gut abge­deckt. Im Früh­jahr sind die gel­ben Blü­ten bei Insek­ten sehr beliebt. Sie bil­det im Herbst schwarze Bee­ren aus, die im gekoch­ten Zustand ess­bar sind. Wir über­las­sen sie lie­ber den Vögeln.

Mulch: weniger gießen und weniger Unkraut

Mul­chen ist das All­heil­mit­tel gegen Unkraut. Zudem ver­hin­dert eine dichte Mulch­schicht die Aus­trock­nung des Bodens. Ver­schie­dene Mate­ria­lien bie­ten sich hier an. In man­chen Berei­chen las­sen wir ein­fach alles, was dort an Schnitt­ma­te­rial anfällt, an Ort und Stelle zer­klei­nert lie­gen: abge­schnit­tene Zweige, Blät­ter und Unkraut. Über die Jahre hin­weg hat sich hier eine dichte Boden­de­cke gebil­det.

alles leigen lassen
ein­fach alles lie­gen las­sen
Fasermulch
Faser­mulch
Rindenmulch
Rin­den­mulch

Emp­find­li­che Stau­den ver­tra­gen nicht jedes Mulch­ma­te­rial. Hier habe ich in der Ver­gan­gen­heit Miscan­thus-Mulch ein­ge­setzt, was gut funk­tio­niert. Aller­dings kann man ihn nur über den Online-Han­del bezie­hen. Unser Kom­post­werk vor Ort bie­tet inzwi­schen Faser­mulch an, der auch für Blu­men und Stau­den geeig­net ist. Zudem ist er preis­wer­ter als der Miscan­thus-Mulch. Mit sei­ner dun­kel­brau­nen Farbe stört er auch in den Blu­men­bee­ten nicht.

Das häu­fig genutzte Mulch­ma­te­rial ist Rin­den­mulch. Durch die grobe Ober­flä­che und den Gehalt an Gerb­säu­ren wird die Unkraut­bil­dung effek­tiv unter­drückt. Des­halb ist er für emp­find­li­che Pflan­zen nicht geeig­net. Unter Sträu­chern, Bäu­men und auf Wegen kann man ihn aller­dings ohne Pro­bleme benut­zen.

weitere Informationen

Der Natur abge­schaut: so mul­chen Sie rich­tig

Boden­de­cker gegen Unkraut pflan­zen

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