Ende September waren wir mit der Volkshochschule Verl unterwegs zu Gärten im Rheinland. Ziel der Reise waren der Hortus Peter Janke in Hilden und das Schloss Dyk in Jüchen mit seinem englischen Landschaftsgarten. In einer Regenwoche haben wir ausgerechnet den einzigen Sonnentag erwischt, so dass wir uns über das Wetter nicht beschweren konnten. Geführt wurde die Gartenreise durch die beiden Landschaftsarchitektinnen Tanja Minardo und Ute Seidemann.
Hortus Peter Janke
Zunächst ging es nach Hilden zum Hortus Peter Janke. Der Begriff „Hortus“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet ganz allgemein „Garten“. In der modernen Gartengestaltung hat sich der Begriff jedoch weiterentwickelt und steht für eine spezielle Art von Naturgarten, die nach ökologischen und nachhaltigen Prinzipien gestaltet ist. Die Schaffung von Lebensräumen, die im Einklang mit der Natur stehen und der Förderung der biologischen Vielfalt dienen, sind wesentliche Ziele. Peter Janke, der in seiner Begrüßung eine kurze Einführung in seinen Hortus gab, erläuterte die verschiedenen Gartenbereiche auf dem ca fünf Hektar großen Gelände. Hier finden sich die unterschiedlichsten Bodenbedingungen, vom trockenen Sandboden bis hin zu feuchten Bereichen, so dass unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten mit den passenden Pflanzen möglich sind.
Im Sandgarten, der zur Zeit umgestaltet wird, wachsen trockenheitsverträgliche Pflanzen. Die Oberfläche in diesem Bereich ist mit Kies gemulcht. Die Kiesdecke schützt vor Verdunstung, Unkraut und Frost und reduziert den Aufwand für die Pflege deutlich. Sedum, Lavendel, verschieden hohe Gräser, Rudbeckien, Echinaceen und Salbei kommen hier zum Einsatz.
Der Heide-Garrigue-Garten wird geprägt durch niedrige Sträucher, Gräser, Eisenkraut, Wolfsmilch und winterharte Heide, die sich schön in das Gesamtkonzept integriert. Kugelig geschnittene Sträucher und wild wachsende Stauden ergeben hier ein abwechslungsreiches Bild.
Durch einen kleine Bambushain gelangt man dann in den schattigen, feuchten Waldbereich, der im Sommer kühle Aufenthaltsorte bereit hält. Hier gedeihen Farne, Funkien, Epimedium und andere Pflanzen, die mit wenig Sonnenlicht auskommen.
Im Wiesengarten wechseln sich Wiesenbereich mit kultivierten Rasenflächen ab. Ein schöner Birkenhain lockert den Bereich auf. Terrassen, Steinmauern und Skulpturen setzen Blickpunkte. Einladend platzierte Sitzplätze bieten immer wieder neue Blickwinkel auf die verschiedenen Gartenbereiche.
Im gesamten Gartenbereich sind die Pflanzen in Bezug auf die unterschiedlichen Standort optimal ausgewählt. Eine Bewässerung findet nur bei extremer Hitze, Düngung nur bei Mangelerscheinungen statt.
Schloss Dyk — Zentrum für Gartenkunst und Landschaftskultur
Mit dem Bus ging es dann weiter nach Jüchen zum Schloß Dyk. Das Schloss zählt zu den bedeutendsten Wasserschlössern in Deutschland und blickt auf eine mehr als tausendjährige Geschichte zurück. In den vergangenen Jahrhunderten wurde es mehrfach umgebaut und erweitert und erhielt dadurch seinen barocken Charakter. Bis 1999 war das Schloss im Besitz einer Adelsfamilie. Inzwischen wird es von der “Stiftung Schloss Dyck – Zentrum für Gartenkunst und Landschaftskultur” getragen. Hier finden zahlreiche kulturelle Veranstaltungen statt. Zudem ist es als Location für Hochzeiten, wie wir an unserem Auflugstag beobachten konnten, sehr beliebt. Mehrere Hochzeitsgesellschaften, die dort standesamtlich getraut wurden, gaben sich die Klinke in die Hand.
Vor der Orangerie findet man den Barockgarten, der in seiner geometrischen Anlage noch erahnt werden kann. Er ist nicht mehr intensiv bepflanzt und wird für Veranstaltungen genutzt.
2002 war der Schlosspark Teil der Landesgartenschau. Dafür wurde der historische Schlosspark mit seiner Pflanzensammlung und dem alten Baumbestand erneuert. Aus dieser Zeit stammen auch die kleinen, unterschiedlichen Schaugärten, die weiterhin gepflegt werden.
Über eine barocke Brücke gelangt man dann in den Landschaftsgarten. Dieser weitläufige Park ist das Herzstück des Schlosses und wurde ab dem 19. Jahrhundert im englischen Stil angelegt.
Geschwungene Wege, weite Rasenflächen, idyllische Wasserflächen und ein eindrucksvoller Baumbestand kennzeichnen diesen Bereich. Hier finden sich Sträucher und Pflanzen aus aller Welt und zeugen vom Sammlungseifer der ehemaligen Besitzer. Wenn man durch den Park spaziert, findet man immer wieder Blickachsen, die die Sicht auf das Wasserschloss frei gegeben.
Die Fahrt zu den Gärten im Rheinland war bestens organisiert und wurde kompetent durch die Landschaftsarchitektinnen Tanja Minardo und Ute Seidemann begleitet. Ein herzlicher Dank auch noch einmal an dieser Stelle! Wir freuen uns schon auf die nächste Gartenreise.
weitere Informationen:
Hortus Peter Janke
Stiftung Schloss Dyck — Zentrum für Gartenkunst und Lanschaftskultur
Volkshochschule Verl — Harsewinkel — Schloß Holte-Stukenbrock