Am Gundermann scheiden sich die Geister. Für die einen ist er ein essbares Wildkraut, das in jeden insektenfreundlichen Garten gehört. Für andere ist er ein lästiges Unkraut, das kaum zu zähmen ist. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer man in wieder los wird, wenn er sich einmal etabliert hat. Also tut man gut daran, sich mit ihm anzufreunden.
Der Name Gundermann (Glechoma hederacea) leitet sich vom althochdeutschen Wort für Eiter — Gund ab, was auf den Einsatz als Heilmittel hindeutet. Andere Namen sind Echt-Gundelrebe, Gundelrebe oder Erd-Efeu. Das Kraut gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Im Frühjahr ist der winterharte Gundermann eine der ersten Blütepflanzen und wird von vielen Insekten besucht. Besonders gut gedeiht er an einem feuchten, sonnigen bis halbschattigen Standort. Die Blüten sind an einem bis zu 20 cm hohen Stängel angeordnet und blau-violett gefärbt. Die rundlichen Blätter sind am Rand gekerbt und paarweise angeordnet. Charakteristisch ist das kriechende Wachstum der Pflanze, die sich mit bodennahen Ausläufern in der Fläche ausdehnt.
Verwechseln kann man ihn mit dem kriechenden Günsel (Ajuga reptans). Dieser ist aber kleiner und hat glänzende Blättern. In Staudengärtnereien findet man eine kultivierte Form, den weißbunten Gundermann (Glechoma hederacea ‘Variegata’), mit weiß panaschierten Blätter. Als Rankpflanze, deren hängende Triebe 30 — 40 cm lang werden können, ist er für Balkonkästen und Blumenampel geeignet.
Gundermann als Heilpflanze
Seit dem Mittelalter gilt der Gundermann als Heilpflanze. Er enthält unter anderem Flavonoide (sekundäre Pflanzenstoffe), denen eine schützende Wirkung in Bezug auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen nachgesagt wird. Ätherische Öle wie Menthon und Menthol, die auch in verschiedenen Minzsorten enthalten sind, ergeben den minzartigen Geschmack der Blätter. Terpene wie z.B. Limonen sind für die zitrusartige Wirkung verantwortlich. All diese Stoffe bewirken die entzündungshemmende, antibakterielle und antioxidative Wirkungen des Gundermanns.
Verwendung in der Küche
Die Blüten eignen sich zum Verzieren von Salaten. Die Blätter haben einen sehr intensiven Geschmack und sollten dosiert verwendet werden. Beste Erntezeit ist zu Beginn des Frühjahrs, wenn die Blätter noch zart und nicht zu kräftig schmecken. Im weiteren Verlauf nimmt dann auch der Anteil der Bitterstoffe deutlich zu. Zerkleinerte Blätter werden in erster Linie als Gewürzkraut zum Beispiel im Kräuterquark, Aufstrichen oder Quiche verwendet.
wenn er überhand nimmt …
Ich gebe zu, eine Zeit lang habe ich versucht den Gundermann aus meinem Rasen zu entfernen, allerdings mit wenig Erfolg. Ausgehend von einer einzelnen Pflanze wachsen etliche Trieb in die Umgebung, wo neue Pflanzen entstehen. So können größere Flächen im Rasen besetzt werden. Will man ihn entfernen, müsste man die einzelnen Ausläufer verfolgen und mühsam entfernen. Inzwischen haben wir große Teile unseres Rasen in Staudenbeete und Wiesen verwandelt. Auf den restlichen Rasenflächen wird er durch regelmäßiges Mähen zurück gedrängt. In den Wiesenbereichen stellt der Gundermann eine schöne Bereicherung dar.
weitere Informationen:
Essbare Wildkräuter — Gundermann. Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft
Der Gundermann, eine große Bereicherung für Hausapotheke und Küche. Nabu Mecklenburg-Vorpommern