Eine anstrengende Woche liegt hinter uns: Erst zwei extrem heiße Tage, dann 2 Tage mit Regen und einer Niederschlagsmenge von rund 30 l/m². Der erste Gang durch den Garten war ernüchternd. Einige Pflanze haben den Stress gut überstanden. Aber viele Hitzeschäden sind zurückgeblieben und machen deutlich, was im Rahmen des Klimawandels auf unsere Gärten zu kommt.
30 l/m² hört sich erstmal viel an. Wenn man genauer hinsieht, ist das aber nur eine kleine Verschnaufpause. Ich habe mir mal die Mühe gemacht und nachgesehen, wie tief der Boden durchfeuchtet wurde. Es sind gerade mal ca. 8 cm. Durch die Stärke der Niederschläge ist einiges an Regenwasser oberflächlich abgeflossen und konnte nicht an Ort und Stelle versickern. Bei unserem Sandboden wird die Feuchtigkeit in wenigen Tagen bereits verdunstet sein. Immerhin für Stauden und Gemüse gab es erstmal eine kleine Ruhepause beim Giessen. Für die Bäume und tiefwurzelnden Sträucher ist an Feuchtigkeit nicht viel angekommen.
Was macht den Stress für die Pflanzen aus? Zum einen ist es natürlich der Feuchtigkeitsmangel, dem man in einem größeren Garten und bei den extremen Temperaturen auch mit Gießen nicht beikommen kann. Zum anderen sind aber auch viele Schäden durch die direkte Sonneneinstrahlung in Form von Verbrennungen entstanden. Unsere Bauernhortensien waren davon sehr betroffen. Blüten und Blätter sind bei den im Halbschatten stehenden Pflanzen deutlich geschädigt und diese Schäden werden sich auch nicht wieder erholen. Ganz anders die Schneeballhortensie Anabell. Zunächst lag sie flach auf dem Boden bedingt durch die Hitze, dann durch die Wassermengen, die sich in den großen Blütenbällen festgesetzt hatten. Ihnen geht es inzwischen wieder so gut, als sei nichts geschehen.
Und wie sieht es in den Hochbeeten aus? Mangold, Gurken und Sellerie haben den Stress gut überstanden. Den Mizuma-Salat hätte ich durch rechtzeitiges Abdecken mit Fließ vielleicht retten können.

Aber trotzdem geht es dort weiter. Die Tage nach dem Regen mit deutlich niedrigere Temperaturen waren optimal, um die vorgezogen Pflanzen ins Hochbeet zu bringen. Kohlrabi und Pak Choi sind aus der Saatschaale ins Beet umgezogen und die nächste Runde Mizuma ist auch schon im Anmarsch.
Zum Glück gibt es Pflanzen, die die letzten Tage gut überstanden haben. Es sind zum einen einfache Wildblumenstauden, die weniger empfindlich sind als hochgezüchtet Sorten. Dies sind meist aber auch die Pflanzen die aus ökologischer Sicht wertvoll sind, da sie mit ihren einfachen, ungefüllten Blüten viel Nahrung für Insekten bieten. Auch unser Wildblumenbeet sieht nach wie vor gut aus. Unter anderem gehören zu den hitzeresistentene Pflanzen Schafgarben in allen Variationen, Ringelblumen, aber auch der Ziest „Hummelo“. Letzerer ist dankbar über zwischenzeitliche Wassergaben, hat aber die extreme Sonneneinstrahlung gut überstanden.
Und dann gibt es auch die Helden, denen das gar nichts ausmacht. Es sind natürlich Stauden, die ursprünglich aus südlicheren Gefilden stammen und sich hier jetzt richtig zuhause fühlen. Der Lavendel gehört dazu. Inzwischen ist er verblüht und ich habe ihn zurückgeschnitten, damit vielleicht noch einiges an Blüten nachkommen kann. Ein herrlicher Duft macht sich dabei im Beet breit!
Der Teppich-Oregano reckt seine violetten Blüten zum Himmel und hat sich noch einmal ausgedehnt. Auch der Rosmarin hat sich jetzt im zweiten Jahr gut im Beet etabliert.
Die Beispiele zeigen wohin die Reise in Zukunft gehen wird. Wir können nicht den mangelnden Niederschlag durch endloses Gießen von Sträuchern und Rasensprengen ersetzen. Wir haben darauf weitgehend verzichtet mit der Folge, das sich unser schöner, grüner Rasen vom Frühjahr bis jetzt in eine braune Trockenwiese verwandelt hat. Mit unseren beiden Inselbeeten als Wildblumenbeet oder als verwilderte, ungemähte Wiese haben wir die Rasenfläche bereits deutlich verkleinert. Diese Beete können sich auch jetzt noch sehen lassen. Trockenheitsverträgliche Stauden sind der Trend der Zeit, wenn in unseren Gärten langfristig überhaupt etwas wachsen und blühen soll. Und auf so manche liebgewonnenen Pflanzen und Sträucher werden wir in Zukunft verzichten müssen.
Einen jahrzehnte alten Rhododendron habe ich im letzten Jahr bereits entfernen müssen und der zweite Strauch an der gleichen Stelle hat in den letzten Tagen massiv gelitten. Ob er sich in der nächsten Zeit davon noch einmal erholen wird, wage ich zu bezweifeln. Er gehört nun mal zu den Moorpflanzen, die einen feuchten Boden brauchen.
Auch Bauernhortensien werden in unseren Gärten aus meiner Sicht auf Dauer nicht überleben.
Alternativen gibt es. Die richtige Auswahl von Sträuchern und Pflanzen wird immer wichtiger, um Gärten zu gestalten, die mit den neuen klimatischen Bedingungen zurecht kommen können. Unsere Gärten werden sich verändern müssen!
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