Biotop am Straßenrand

von hk
Biotop am Straßenrand

Die Land­straßen in unserem Kreis wer­den an vie­len Stellen von kleinen Wasser­gräben begleit­et. Hier bildet sich ab dem Früh­jahr eine inten­sive Pflanzenbe­sied­lung aus. Durch die ver­mehrte Boden­feuchtigkeit am Rand dieser Gräben gedei­hen dort auch wasser­liebende Pflanzen, die wir son­st auf unseren trock­e­nen Sand­bö­den kaum find­en. Im Herb­st wer­den die Gräben regelmäßig gemäht oder sog­ar aus­ge­fräst. Aber im Früh­jahr kom­men dann alle Pflanze wieder zurück. Bei meinen Fahrrad­touren habe ich häu­figer mal ange­hal­ten und ver­sucht, den Pflanzen­re­ich­tum in diesem Biotop am Straßen­rand zu doku­men­tieren. Es ist schon erstaunlich, was man dort alles find­en kann.


Wilde Karde (Dipsacus fullonum)

Zwei­jährige bzw. kur­zlebige Pflanze, die zu den Dis­teln zählt. 5 bis 8 cm DIe eiför­mi­gen Blüten­stände dienen als Nahrungsquelle für Insek­ten und wer­den nach Aus­rei­fung gerne von Stieglitzen (Dis­telfink) besucht. Sie erre­icht eine Höhe von bis zu 2 m und ist in allen Abschnit­ten mit spitzen Stacheln beset­zt. Die Wilde Karde wird durch Aus­saat ver­mehrt.

wilde Karde

Färberkamille

Färberkamille (Anthemis tinctoria)

Kur­zlebige Pflanze, die sich durch Selb­staus­saat ver­mehrt. Bildet von Juli bis Sep­tem­ber kleine, goldgelbe Korb­blüten aus. Der gelbe Farb­stoff wurde früher zum Fär­ben von Stof­fen ver­wen­det. Sehr genügsame Pflanze, die auch in voller Sonne auf trock­en­em Boden zurecht kommt. Bei Insek­ten sehr beliebt.


Labkraut (Galium verum)

Wild­staude aus der großen Pflanzen­fam­i­lie der Rötegewächse, wird 20 bis 70 cm hoch, ver­mehrt sich durch boden­na­he Aus­läufer und durch Samen, die von Ameisen ver­bre­it­et wer­den. Es hat im Gegen­satz zum Wiesen­labkraut gelbe Blüten und enthält einen Inhaltsstoff, der ähn­lich wie Käl­ber­lab Milch zur Gerin­nung bringt.

Wiesenlabkraut

Oreganum Dost

Gemeiner Dost (Origanum vulgare)

Wird auch als wilder Majo­ran oder Oregano beze­ich­net. Aus­dauernde, krautige Pflanze, die leicht an ihrem typ­is­chen Duft zu erken­nen ist. Sie wird 20 cm bis 70 cm hoch, blüht von Juli bis Sep­tem­ber mit zusam­men­ste­hen­den, kleinen, rosa­far­be­nen Blüten. Der Dost ist eine wichtige Nahrungsquelle für Schmetter­linge wie z.B. das große Ochse­nauge, der Dis­tel­stelfal­ter und der Hauhechel-Bläul­ing.


Moschus-Malve (Malva moschata)

Auch als Indis­che Hibis­cus-Malve beze­ich­net. Aus­dauernde krautige Pflanze, die 20 bis 60 cm hoch wird und horst­bildend wächst und son­nige Stan­dorte liebt. Sie ist eine gute Bienen- und Insek­ten­wei­de, die von Juni bis Okto­ber blüht. Die Blüten sind ess­bar, aus den getrock­neten Blät­tern kann man Tee zubere­it­en.

wilde Malve

Ackerkratzdistel

Ackerkratzdistel (Cirsium arvense)

Wird oft als „Ackerunk­raut“ beze­ich­net. Sie erre­icht Wuchshöhen von 30 bis 150 cm, ihre Wurzeln reichen über 2 m tief. Im Som­mer und Herb­st liefert sie Nek­tar für Tag­fal­ter und andere Insek­ten. Die Ver­mehrung erfol­gt durch Wurzel­sprosse und Ver­bre­itung der Samen als  Schirm­chen­flieger.


kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens)

Eine Pflanze, die wohl jed­er ken­nt. Es existieren über 600 ein­jährige oder aus­dauernde Arten. Wegen sein­er Aus­dehnung­s­ten­denz im Garten gefürchtet. Er wurzelt bis zu 50 cm tief. Die Pflanze ist giftig, durch Trock­nung (Heu) wird das Gift abge­baut.

Hahnenfuß

Wiesenstorchenschnabel

Wiesenstrochenschnabel (Geranium pratense)

Ein­heimis­ches Storch­schn­abel­gewächs. Aus­dauernde krautige Pflanze, die einen frischen Boden und einen son­ni­gen Stan­dort bevorzugt. Wächst horst­bildend bis zu ein­er Höhe von 80 cm. Blütezeit Juni bis Juli. Die Blüten kön­nen sich mit kräfti­gen Blattge­lenken nach der Sonne aus­richt­en.


Mädesüß (Filipendula ulmaria)

Zählt zu den Rosen­gewäch­sen und wächst an sel­ten gemäht­en und nährstof­fre­ichen Gewässer­rän­dern. Enthält Vor­läufer­sub­stanzen, die im Kör­p­er in Sal­i­cyl­säure umge­wan­delt wer­den. Dadurch leicht schmer­zlin­dernd und fiebersenk­end. Aro­ma­tis­ch­er Geschmack und Duft. Aus den Blüten kann man ähn­lich wie aus Hol­un­derblüten einen Sirup zubere­it­en.

Mädesüß

Spitzwegerich

Spitzwegerich (Plantago lanceolata)

Er wird wegen seines häu­fi­gen Vorkom­mens an Ack­er- und Weges­rän­dern als „König des Weges­ran­des“ beze­ich­net. Bekan­nt für seine entzün­dungs-hem­mende Wirkung. Die schmalen Blät­ter kön­nen bei Hau­t­entzün­dun­gen und Insek­ten­stichen auf die Haut aufgelegt wer­den. In Form von Sirup Ver­wen­dung zur Schleim­lö­sung und Lin­derung von Hus­ten­reiz.


Hornklee (Lotus)

Aus­dauernde heimis­che Staude. Wird 10 — 30 cm hoch. Typ­isch sind fün­fteili­gen Blät­ter und die gel­ben, in Dold­en ange­ord­neten Schmetter­lings­blüten. Er liebt son­nige Stan­dorte. Wichtige Fut­terpflanze für Bienen, Hum­meln und Bläulinge — Raupe und Fal­ter.

Hornklee

Biotop am Straßenrand

Knäuel-Ampfer

Knäuel-Ampfer (Rumex conglomeratus)

mehrjährige, krautige Pflanze, Wuchshöhe 30 — 80 cm. Wächst an feucht­en Rud­er­al­stellen, Gräben, Ufern. Gehört zu den Knö­terichgewäch­sen. Die Blät­ter sind stark oxal­säure­haltig und nur bed­ingt zum Verzehr geeignet.


Blutweiderich (Lythrum salicaria)

Win­ter­feste horst­bildende Staude, die feucht­nasse Plätze liebt und mehr als einen Meter hoch wer­den kann. Er blüht von Juli bis Sep­tem­ber mit dunkel­rosaroten Blüten, die viele Bienen und Schmetter­linge anlock­en. wichtige Fut­terpflanze für die Rau­pen der Nachtp­faue­nau­gen.

Blutweiderich

Wasserdost

Wasserdost (Eupatorium cannabinum)

Aus­dauernde, krautige Pflanze mit Wuchshöhen bis 175 cm. Wächst an feucht­en Wiesen, Gräben und Bächen. Rau­pen­fut­terpflanze für eine Vielzahl von Schmetter­lingsarten. Wichtige Nek­tar­quelle für Insek­ten. Wegen leber­schädi­gen­der Inhaltsstoffe nicht mehr als Heilpflanze zu ver­wen­den.


Große Brennnessel (Urtica dioica)

Zwei­häusige aus­dauernde krautige Pflanze, Wuchshöhe bis 3 m und Wurzeltiefe bis 70 cm. Wächst auf stick­stof­fre­ichen Böden. DIe Brennhaare führen bei Berührung zur Quad­del­bil­dung. Ess­bar sind die Blät­ter (nach Kochen, Trock­nen oder mech­a­nis­ch­er Behand­lung) und die nus­sig schmeck­enden Samen der weib­liche Pflanzen. Sehr gesund, Heilpflanze des Jahres 2022.

Brennnessel

Gelbweiderich

Gewöhnlicher Gelbweiderich (Lysimachia vulgaris)

40 — 150 cm hohe Sumpf­pflanze und Tiefwur­zler. Die Ver­mehrung erfol­gt durch unterirdis­che Aus­läufer. Eine der weni­gen Pflanzen die ihre Bestäu­ber statt mit Nek­tar mit Öl anlockt. Zahlre­iche Unter­arten, die auch als Garten­staude Ver­wen­dung find­en.


Kanadisches Berufskraut (Conyza canadensis)

Ein- bis zwei­jährige Pflanze, die auf Rud­er­alflächen sowie Weg- und Straßen­rän­dern wächst. Wird bis zu 1 m hoch. In den zahlre­ichen Blütenkör­ben wer­den reich­lich Samen als Schirm­chen­früchte gebildet. Im Garten vor dem Blühen ent­fer­nen, wenn eine hem­mungslose Aus­bre­itung ver­hin­dert wer­den soll.

kanadisches Berufskraut

Schafgarbe

Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium)

Aus­dauernde, krautige Pflanzen , die eine Wuchshöhe von bis zu 100 cm erre­icht. Gehört zur Fam­i­lie der Korb­blütler (Aster­aceae). Bildet Horste durch Rhi­zome. Wächst an Wal­drän­dern, Äck­ern, Böschun­gen und Halb­trock­en­wiesen. Wird als Heilkraut (Tee, Wun­dau­fla­gen) ver­wen­det.


Wasserminze (Mentha aquatica)

Wächst auf feucht­en bis schlam­mi­gen Böden, wird 40 — 60 cm hoch. Blüht mit rosa bis vio­lette Lip­pen­blüten in Quirlen. Die Blät­ter aro­ma­tisch duf­tend und sind ess­bar oder als Teezu­bere­itung zu ver­wen­den. Fut­ter­liefer­ant für Wild­bi­enen und Schmetter­linge.

Wasserminze

Weißklee

Weißklee (Trifolium repens)

NIedrig wach­sende, aus­dauernde Pflanze, weit ver­bre­it­et. Wächst auf Wiesen und Wei­de­land und toleriert auch Sand­bo­den. .Wichtige Bienenpflanze. Trit­tfest, wird deshalb zunehmend als Rasen­er­satz oder in Kom­bi­na­tion mit trock­en­heit­sre­sisten­ten Gräsern ver­wen­det.


zottiges Weidenröschen (Epilobium hirsutum)

Aus­dauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen bis 180 cm erre­icht und an Bächen, Gräben und Quellen wächst. Blüht von Juli bis Sep­tem­ber. Nahrungspflanze für Insek­ten und Rau­pen viel­er Schmetter­lingsarten. Zählt zur Fam­i­lie der Nachtk­erzengewächse (Ona­graceae).

zottiges Weidenröschen

Vogelwicke

Vogelwicke (Vicia cracca)

Ein­heimis­ch­er Hülsen­früchtler, der auf son­ni­gen Wiesen, Wei­den, Äck­ern wächst. Blüht von Juni bis August mit traubi­gen Blüten­stän­den. Bildet gefiederte Blät­ter mit Wick­el­ranken aus. Als stick­stoff­bindende Pflanze zur Gründün­gung geeignet


Kleinköpfiger Pippau (Crepis capillaris)

ein­jährig, krautige, heimis­che Pflanze für son­nige Stan­dorte, weit ver­bre­it­et. Inten­siv gelbe, kleine Korb­blüten . Vorkom­men auf Frei­flächen, Brach­flächen und an Wegen. Fut­terpflanze für viele Wild­bi­ene­narten

kleiner Pippau

Rotklee

Rotklee (Trifolium pratense)

Ein- bis zwei­jährige Pflanze, Wuchshöhen bis 80 cm. Nek­tar­führende Schmetter­lings­blüten, die von lan­grüs­seli­gen Hum­meln bestäubt wer­den. Wegen der Sym­biose mit stick­stoff­fix­ieren­den Bak­te­rien als Boden­verbesser­er geeignet. Wächst auf Wiesen, Feldern und in licht­en Wäldern. Ver­wen­dung in der Land­wirtschaft als eiweißre­iche Fut­terpflanze.


In den Gräben am Strassen­rand und den beglei­t­en­den Grün­streifen find­et man Pflanzen mit sehr unter­schiedlichen Stan­dortbe­din­gun­gen. Hier wach­sen die feuchtigkeit­sanzeigende Pflanzen wie Mädesüß, Blutwei­derich und Gilb­wei­derich. In den Rand­bere­ichen zur Strasse hin fühlen sich die Trock­en­heit­shelden wie z.B die Fär­berkamille und Schaf­garbe wohl.

Ich kann natür­lich nicht mal im Ansatz den Anspruch erheben, dieses Biotop am Straßen­rand voll­ständig erfasst zu haben. Zudem ändert sich die Besied­lung mit Pflanzen je nach Jahreszeit und Wit­terung. Da ich häu­figer dort mit dem Fahrrad ent­lang fahre, gibt es deshalb vielle­icht irgend wann mal eine Fort­set­zung.

weitere Informationen:

Biolo­gie-Seite: Biotop

NABU: Rest­natur am Straßen­rand

Biotop am Straßenrand

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