Beim Spaziergang am Waldrand oder unter Gehölzen begegnet uns im Frühjahr eine auf den ersten Blick unscheinbar Pflanze mit herzförmigen Blättern und kleinen, weißen Blüten: Die Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata).
Standort und Wachstum
Die Knoblauchsrauke ist eine zweijährige, krautige Pflanze, die zwischen 20 und 100 cm hoch wird. Sie bevorzugt halbschattige, humusreiche Plätze.
Man findet sie häufig entlang von Hecken, Zäunen oder unter Laubbäumen. Die Pflanze vermehrt sich sowohl durch Samen als auch durch unterirdische Ausläufer.
Blüten und Blätter
Bereits im Frühjahr entwickelt die Pflanze zahlreiche kleine, weiße Blüten, die in lockeren Blütenständen angeordnet sind. DIe Bestäubung übernehmen Bienen, Fliegen und Schwebfliegen. Auch Schmetterlinge schätzen die nektarreiche Pflanze sehr. Aus den bestäubten Blüten entstehen grüne Schoten, die bei Reife schwarz werden. Sie enthalten jeweils sechs bis acht kleine Samenkörner. DIe Blätter haben zwei unterschiedliche Formen. Am Grund der Pflanze sind sie langstielig und nierenförmig mit runden Einkerbungen. Weiter oben finden sich die kurzstieligen, spitz zulaufenden, gezahnten Blätter.
Heilpflanze mit Geschichte
Schon im Mittelalter wurde die Knoblauchsrauke als Heil- und Würzpflanze geschätzt. Sie ist reich an Vitamin A, Vitamin C, Mineralstoffen und ätherischen Ölen. Ihre enthaltenen Senfölglykoside wirken antibakteriell. Deshalb wurde sie früher als Wundauflage verwendet. Zusätzlich wird ihr eine harntreibende Wirkung zugeschrieben.
Die Knoblauchsrauke in der Küche
Die Senfölglykoside sorgen auch für die angenehme Schärfe der Pflanze – ähnlich wie bei Kresse oder Rucola. Der typische Knoblauchduft, den man schon beim Zerreiben der Blätter wahrnehmen kann, ist eher mild und nicht so stark ausgeprägt wie bei Bärlauch. Besonders zart sind die jungen Blätter, die sich hervorragend für Wildkräutersalate, Pesto (z. B. mit Walnüssen und Parmesan), Kräuterbutter oder Frischkäse eignen.


Auch die Samen sind essbar: Getrocknet verfärben sie sich schwarz und schmecken sehr scharf. Sie können – ähnlich wie Pfeffer – als Gewürz verwendet werden. Da sie mit 2 – 3 mm recht klein sind, braucht es allerdings etwas Geduld beim Sammeln. Die Knoblauchsrauke sollte frisch verwendet werden, da sie beim Kochen ihren typischen Geschmack verliert. Der Geschmack ist im Frühjahr am intensivsten und verliert sich zum Sommer hin.
Ein alt bekanntes Wildkraut neu entdeckt
Die Knoblauchsrauke war lange Zeit über in Vergessenheit geraten und erlebt derzeit eine Renaissance als Wildkraut. In spezialisierten Gärtnereien ist Saatgut erhältlich. Die Aussaat in Beeten oder Kübeln gelingt problemlos und bereichert den Speiseplan. Man kann sie natürlich auch einfach am Wegesrand sammeln.
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