Tomaten im Freien anbauen: Lust und Frust

Toma­ten gehö­ren für mich ein­fach in jeden Gemü­se­gar­ten. Doch der Anbau im Freien aus Samen bis zur rei­fen Frucht ist alles andere als tri­vial. Saat­gut­wahl, Vor­an­zucht, Sub­strat, Dün­gung und Bewäs­se­rung ent­schei­den über Erfolg oder Miss­erfolg – und unter­wegs lau­ern viele Stol­per­fal­len.

Auswahl des Saatgutes

In den letz­ten Jah­ren habe ich bei der Anzucht vor allem auf samen­feste Sor­ten gesetzt. Diese Pflan­zen pro­du­zie­ren Samen, die der ursprüng­li­chen Sorte ent­spre­chen. Man kann also aus rei­fen Toma­ten eige­nes Saat­gut gewin­nen und im nächs­ten Jahr wie­der Pflan­zen mit den­sel­ben Eigen­schaf­ten zie­hen – ganz im Sinne nach­hal­ti­ger Gar­ten­pra­xis.

F1-Hybri­den, wie sie im Han­del oft ange­bo­ten wer­den, sind dage­gen Kreu­zun­gen zweier Sor­ten, die auf hohen Ertrag und Wider­stands­kraft gezüch­tet wur­den. Ihre Nach­kom­men sind jedoch nicht samen­fest: In der zwei­ten Gene­ra­tion ver­tei­len sich die Eigen­schaf­ten neu und das Ergeb­nis ist unvor­her­seh­bar.

Wer also lang­fris­tig eige­nes Saat­gut gewin­nen möchte, sollte samen­feste Sor­ten wäh­len. Wer lie­ber jedes Jahr neu star­tet und auf maxi­ma­len Ertrag setzt, kann natür­lich auch auf F1-Hybri­den zurück­grei­fen.

kleine, gelbe Buschtomaten
rote Buschtomaten

Welche Tomatensorten eignen sich für den Anbau im Freien?

Da ich kein Gewächs­haus oder Toma­ten­haus besitze, muss ich meine Toma­ten im Freien anbauen. Das größte Pro­blem ist dabei die Braun­fäule (Phy­to­ph­thora infestans). Regen und feuchte Blät­ter för­dern diese Pilz­krank­heit, die sich schnell von den Blät­tern auf die Früchte aus­brei­tet. Zum Glück gibt es mitt­ler­weile robus­tere Züch­tun­gen, die weni­ger anfäl­lig sind.

Auch das Aus­gei­zen – also das Ent­fer­nen der Sei­ten­triebe – gehört bei vie­len Sor­ten dazu. Dabei wer­den die Sei­ten­triebe in den Blatt­ach­seln ent­fernt, um kräf­ti­ger Pflan­zen und mehr Ertrag zu erzie­len. Wer dar­auf keine Lust hat, wählt am bes­ten Busch­to­ma­ten, die kom­pakt wach­sen und ohne Aus­gei­zen aus­kom­men.

Gute Erfah­run­gen habe ich mit zwei Sor­ten gemacht:

  • Bogus Fruchta – eine robuste, bis 65 cm hohe Sorte mit aro­ma­ti­schen Früch­ten.
  • Gol­den Cur­rant – eine gelbe Wild­to­mate, die süße, kirsch­große Früchte bil­det und sich ideal zum Naschen eig­net.

Beide Sor­ten sind Busch­to­ma­ten, für den Frei­land­an­bau geeig­net und zei­gen sich erstaun­lich wider­stands­fä­hig.

Anzuchtlampe

Wann beginnen mit der Voranzucht?

Wer ein frost­freies Gewächs­haus besitzt, kann schon Ende Februar mit der Vor­an­zucht begin­nen. Ich selbst ziehe meine Toma­ten auf der Fens­ter­bank vor – das klappt auch, erfor­dert aber gutes Timing.

In die­sem Jahr habe ich damit Ende März begon­nen. Bei frü­he­rer Aus­saat wuch­sen die klei­nen Säm­linge rela­tiv schnell und bil­de­ten lange, dünne Stän­gel bedingt durch Licht­man­gel und die Zim­mer­wärme. Beim Aus­pflan­zen in die­sem Jahr waren die Pflan­zen jedoch noch recht klein und leg­ten ab Mitte Mai nur zöger­lich an Größe zu. Dadurch wer­den in die­sem Jahr einige Toma­ten nicht mehr aus­rei­fen.

Inzwi­schen habe ich des­halb Anzucht­lam­pen mit LED-Ele­men­ten gebaut, die im nächs­ten Jahr zu einem frü­he­ren Ter­min zum Ein­satz kom­men sol­len. Zusätz­lich werde ich die Pflan­zen im Früh­jahr an frost­freien Tagen ins Freie stel­len, damit sie bei nied­ri­ge­ren Tem­pe­ra­tur nicht in die Höhe schie­ßen und kräf­ti­ger wach­sen.

rote Buschtomate

Anzucht- und Pflanzerde

Zur Anzucht ver­wende ich eine magere, lockere, mit Sand ange­rei­cherte Erde, um vor allem das Wur­zel­wachs­tum anzu­re­gen. Mit etwas Zusatz von Ben­to­nit lässt sich diese Erde gut zu Erd­bal­len pres­sen, wodurch ich inzwi­schen keine Anzucht­töpfe mehr brau­che. Beim Aus­pflan­zen in große Töpfe greife ich zu torf­freier Erde. Das ist nicht ganz unpro­ble­ma­tisch. Torf­freie Erde fühlt sich an der Ober­flä­che oft tro­cken an, wäh­rend sie in tie­fe­ren Schich­ten noch feucht ist. Der Fin­ger­test in der Tiefe hilft, die tat­säch­li­che Boden­feuch­tig­keit zu prü­fen.

Auf­grund der Zusam­men­set­zung die­ser Erden ist die Was­ser­hal­te­fä­hig­keit redu­ziert. Durch Mul­chen, Zusatz von Ton­mi­ne­ra­lien (Ben­to­nit) und ver­mehr­tes Gie­ßen kann ein Aus­gleich erfol­gen. Aber auch Nähr­stoffe wer­den schnel­ler aus­ge­wa­schen. Es macht Sinn, gleich zu Anfang schon orga­ni­schen Dün­ger in Form von Kom­post, Dung­pel­lets oder Horn­spä­nen zuzu­set­zen. Auch wenn der Ein­satz von torf­freien Erden aus öko­lo­gi­scher Sicht Sinn macht, ist dies in der Pra­xis nicht immer ganz ein­fach.

kleine, gelbe Buschtomaten

Ertrag und Ernte

Durch den nicht opti­ma­len Anzucht­be­ginn war der Ertrag nicht so üppig wie erwünscht. Vom Geschmack her waren beide Sor­ten köst­lich. Ins­be­son­dere die klei­nen, gel­ben Wild­trau­ben eige­nen sich zum Naschen im Vor­über­ge­hen. Beide Sor­ten kom­men als Frei­land­to­ma­ten in den Han­del und sind dafür gut geeig­net. Bis zum Herbst blie­ben sie gesund und ohne Braun­fäule.

Samengewinnung fürs nächste Jahr

Aus rei­fen Toma­ten habe ich Samen fürs nächste Jahr gewon­nen. Gele­sen habe ich, man solle die Samen mit ihrer gal­lert­ar­ti­gen Hülle in einem Glas mit Was­ser gären las­sen, um die schlei­mig Schicht zu ent­fer­nen. Das habe ich mir erspart, in dem ich die Samen­kör­ner auf ein Küchen­krepp zu Tro­cke­nen auf­ge­bracht habe. Druch den Schleim kle­ben sie zuver­läs­sig auf dem Papier. Im Früh­jahr bringe ich dann die klei­nen Papier­stü­cke direkt auf die Anzucht­erde auf und bede­cke sie nur dünn. Das Papier zer­setzt sich rasch von selbst.

Fazit

Toma­ten anbauen im Freien ist nicht ein­fach. Aber Gärt­nern ist immer ein Lern­pro­zess. Mit jeder Sai­son sam­melt man neue Erfah­run­gen, pro­biert Sor­ten, Tech­ni­ken und Sub­strate aus. Vor Rück­schlä­gen ist man den­noch nicht gefeit. Auch das gehört zum Gärt­nern und man sollte sich dadurch nicht ent­mu­ti­gen las­sen.

weiter Informationen

Toma­ten pflan­zen: So klappt es mit Anbau und Ernte

So klappt es mit den Toma­ten im Frei­land

Anzucht­lam­pen für die Pflan­zen­an­zucht

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