Giftpflanzen im Garten

von hk
Goldregen, Giftpflanzen im Garten

Wenn man in Ruhe durch den Garten geht und mal über­legt, wie viele giftige Pflanzen dort zu find­en sind, kann einem ganz schön mul­mig wer­den. Auf mein­er per­sön­lichen Liste der Giftpflanzen im Garten ste­hen Eibe, Pfaf­fen­hütchen, Gol­dregen, Rhodo­den­dron, Ilex, KIrschlor­beer, Hort­en­sien, Hol­un­der, Schnee­beere, Buchs­baum, Adler­farn, Gin­ster, Wolf­s­milchgewächse, Immer­grün, Maiglöckchen, Efeu, Fin­ger­hut, Schwertlilie, Narzis­sen, Krokusse, sowie einige weit­ere schwach giftige Pflanze. Und die Liste ist sich­er nicht voll­ständig!

Welches sind die wichtiges Giftpflanzen?

Es gibt zwölf ein­heimis­che Pflanzen, die zwis­chen 2010 und 2019 häu­fig zu Anfra­gen bei den Gift­in­for­ma­tion­szen­tralen führten. Diese Pflanzen gehören in die sog. Risikokat­e­gorien 2 und 3, d.h. Pflanzen, die als mit­tel­stark oder sehr giftig eingeschätzt wer­den. Einige find­et man fast in jedem Garten, andere wer­den regelmäßig von Ver­sandgärt­nereien ange­boten, nicht immer mit deut­lichen Hin­weisen auf die Gift­prob­lematik.

Fingerhut - Digitalis purpurea
Fin­ger­hut
Dig­i­tal­is pur­purea
Cicuta virosa
Wasserschierling
Wasser­schier­ling
Cicu­ta virosa
Engelstrompeten Brugmansia_vulcanicola
Engel­strompe­ten
Brug­man­sia vul­cani­co­la
Veratrum album, Germer
Ger­mer
Ver­a­trum album
Eibe, Taxus baccata
Eibe
Taxus bac­ca­ta
Stechapfel, Datura
Stechapfel
Datu­ra
Wunderbaum, Ricinus communis
Wun­der­baum
Rici­nus com­mu­nis
Bilsenkraut, Hyoscyamus niger
Bilsenkraut
Hyoscya­mus niger
Herbstzeitlose, Colchicum autumnale
Herb­stzeit­lose
Colchicum autum­nale
Tollkirsche, Atropa belladonna
Tol­lkirsche
Atropa bel­ladon­na
gefleckter Schierling, Conium maculatum
gefleck­ter Schier­ling
Coni­um mac­u­la­tum
Eisenhut, Aconitum angustifolium
Eisen­hut
Aconi­tum angus­ti­foli­um

Kinder sind häufig betroffen

Die Früchte von Pflanzen wie Beeren, Schoten oder Zapfen üben auf kleine Kinder eine deut­liche Anziehungskraft aus. Zum Glück sind wirk­lich schwere Vergif­tun­gen durch Giftpflanzen im Garten eher sel­ten. Der NABU weist hier auf die “gefährlichen Vier” hin, die nicht in die Nähe von Kinder­spielplätzen gepflanzt wer­den soll­ten: Gol­dregen, Pfaf­fen­hütchen, Stech­palme und Sei­del­bast.

Stechpalme, Ilex
Stech­palme, Ilex
Goldregen, Laburnum
Gol­dregen, Labur­num
Pfaffenhütchen, Euonymus europaeus
Pfaf­fen­hütchen, Euony­mus europaeus
Seidelbast, Daphne odora
Sei­del­bast, Daphne odo­ra

Welche Beschwerden können auftreten?

Bezo­gen auf die ver­schiede­nen Organe des men­schlichen Kör­pers kön­nen unter­schiedliche Beschw­er­den auftreten:

Magen-Darm-TraktBrechreiz, Erbrechen, Durch­fall, Schmerzen, Schluckbeschw­er­den
HautRötung, Juck­reiz, Auss­chlag, Blasen­bil­dung, Entzün­dun­gen
Ner­ven­sys­temSchwindel, Empfind­ungsstörun­gen, Ver­wirrung, Sinnestäuschun­gen, Erre­gung,
in schw­eren Fällen Krämpfe, Läh­mungen, Atem­still­stand, Bewusst­losigkeit
Herz-Kreis­laufHerzrasen, ver­langsamter Herz­schlag, Blut­druck­ab­fall, Schwindel, Herz­schmerzen

Wichtig: Da die oben genan­nten Beschw­er­den bei den unter­schiedlichen Pflanzen in ähn­lichen Kom­bi­na­tio­nen auftreten kön­nen, ist ein Rückschluss von den Beschw­er­den auf die Ursache der Vergif­tung nicht möglich.

Was tun im Notfall?

Zunächst sollte man erst ein­mal Ruhe bewahren. Wichtig ist, die aufgenommene Pflanze sicherzustellen, um sie später genau bes­tim­men zu kön­nen. Auch eine Fotodoku­men­ta­tion oder die Anwen­dung von Pflanzenbes­tim­mungs-Apps kön­nen hierzu hil­fre­ich sein.

Bei schw­eren, lebens­bedrohlichen Beschw­er­den sollte der Ret­tungs­di­enst (112) alarmiert wer­den. In der Regel hat man aber genü­gend Zeit für eine Beratung über eine der Gift­notrufzen­tralen (Link am Ende des Beitrags). Dazu ist es wichtig, die ein­genommene Pflanze und die aufge­trete­nen Beschw­er­den beschreiben zu kön­nen.

Ent­gif­tungs­maß­nah­men soll­ten nur nach ärztlich­er Anweisung durchge­führt wer­den. Das Provozieren von Erbrechen wird nicht mehr emp­fohlen. Auch die Gabe von Milch, wie es früher emp­fohlen wurde, gilt als über­holt, da hier­durch die Resorp­tion fet­tlös­lich­er Gifte beschle­u­nigt wer­den kann. Allen­falls die Ein­nahme von Aktiv-Kohle-Tablet­ten kann nach Anord­nung durch einen Arzt oder die Gift­notrufzen­trale sin­nvoll sein.

Es gibt keinen giftfreien Garten!

Der NABU rät im Umgang mit Giftpflanzen im Garten zu mehr Gelassen­heit. Eine voll­ständi­ge Eli­m­inierung von gifti­gen Pflanzen ist eine Illu­sion. Immer­hin enthal­ten auch viele Nahrungspflanzen wie Kartof­feln oder Bohnen giftige Anteile. Und auch in der freien Natur sind Erwach­sene und Kinder regelmäßig mit Giftpflanzen kon­fron­tiert. Kinder sollte man bere­its im jun­gen Alter dazu anhal­ten, keine Früchte oder andere Pflanzen­teile in den Mund zu nehmen. Wichtig ist, sich über die eige­nen Pflanzen im Garten und im Haus zu informieren, um deren Gefahren­po­ten­tial ein­schätzen und Vergif­tun­gen nach Möglichkeit ver­mei­den zu kön­nen.

Der Beitrag enthält Infor­ma­tio­nen zu einem medi­zinis­chen The­ma.
Er dient zur all­ge­meinen Infor­ma­tion und kann und soll eine indi­vidu­elle fach­liche Beratung durch Ärztin­nen oder Ärzte nicht erset­zen.

weitere Informationen:

NABU: Mit Giftpflanzen leben ler­nen

Liste der Gift­notrufzen­tralen und Gift­in­for­ma­tion­szen­tren in Deutsch­land, Öster­re­ich und Schweiz

Wendt S, et al: Vergif­tun­gen durch Pflanzen. Dtsch Arztebl Int 2022; 119: 317–24.

Bildnachweis:

Eisen­hut: Bernd Haynold, CC BY-SA 3.0 , via Wiki­me­dia Com­mons
Tol­lkirsche: Karelj, CC BY-SA 3.0 via Wiki­me­dia Com­mons
Engel­strompe­ten: Lipper1, CC BY-SA 3.0, via Wiki­me­dia Com­mons
Wasser­schier­ling: H. Zell, CC BY-SA 3.0, via Wiki­me­dia Com­mons
Herb­stzeit­lose: Frank Liebig, CC BY-SA 3.0, via Wiki­me­dia Com­mons
Gefleck­ter Schier­ling: Karelj, CC BY 3.0, via Wiki­me­dia Com­mons
Stechapfel: Under the same moon…, CC BY 2.0, via Wiki­me­dia Com­mons
Schwarzes Bilsenkraut: Anneli Salo, CC BY-SA 3.0, via Wiki­me­dia Com­mons
Wunderbaum/Rizinus: Andrew Butko, CC BY-SA 4.0, via Wiki­me­dia Com­mons
Ger­mer: User:Tigerente, CC BY-SA 3.0, via Wiki­me­dia Com­mons
Europäis­che Eibe: Frank Vin­centz, CC BY-SA 3.0, via Wiki­me­dia Com­mons
Sei­del­bast: Miya, CC BY-SA 3.0, via Wiki­me­dia Com­mons
Pfaf­fen­hütchen H. Zell, CC BY-SA 3.0 , via Wiki­me­dia Com­mons

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