Im März starte ich in der Regel mit den Vorbereitungen für das nächste Gartenjahr. Zwar kann es immer noch mal richtig kalt werden und für die ersten Gartenarbeiten man muss sich die regenfreien Tage heraussuchen. Jetzt steht viel Arbeit an und nicht immer kann man nach getaner Arbeit große Veränderungen sehen. Aber die Vorfreude auf die kommenden Frühlingstage und die Aussicht auf die ersten Ernten aus dem Gemüsegarten sorgen für die nötige Motivation.
Vorbereiten der Beete und Unkraut jäten
Auf den Beeten sind die Pflanzenreste vom letzten Jahr zurückgeblieben. Eine Unmenge von Beikräutern haben sich dazwischen ausgebreitet. All das musste erst einmal entfernt werden. Danach war die grüne Tonne (120 l) voll bis obenhin. Als nächstes habe ich die vertrockneten Zweige der Stauden entfernt und zunächst beiseite gelegt. Später werde ich das Material häckseln und dann kommt es zurück auf die Beete.
In den letzten Jahren habe ich einige Staudenbeete mit Miscanthus-Mulch abgedeckt. Das war ganz wirkungsvoll. Zwar konnte ich dadurch die Entwicklung von Beikräutern nicht vollständig unterdrücken, aber das Jäten auf den lockeren Oberflächen war viel einfacher. Nachteilig ist der relativ hohe Preis und die Tatsache, dass das Material nur über den Versandhandel zu beziehen ist.
Eine gute Alternative ist Pflanzenfasermulch, den ich preiswerter über das Kompostwerk beschaffen konnte. Eine Schichtdicke von drei Zentimetern soll ausreichend sein, so dass der Materialaufwand auch nicht ganz so hoch ist. Optisch sieht das Ganze einigermaßen natürlich aus und es bleibt abzuwarten, wie der Mulch sich bewährt.
Die ersten Aussaaten in den Hoch- und Rahmenbeeten
Auch die Rahmen- und Hochbeete warten auf die Vorbereitung für das kommende Gartenjahr. Sie wurden von Pflanzenresten befreit und mit Kompost und Pflanzerde aufgefüllt. Die Heckenwinterzwiebeln haben den Winter gut überstanden und liefern uns schon jetzt frischen Lauch. Daneben sollen Radieschen und Spinat wachsen. Die Radieschen haben mit ihren Keimblätter nicht lange auf sich warten lassen. Der Spinat braucht wohl noch ein bisschen Zeit. Daneben ist noch Platz für zwei Reihen Steckzwiebeln, die schon bald ihre grünen Spitzen ans Tageslicht geschoben haben.
Auch die beiden Hochbeete wurden bestückt. Rukola und Feldsalat können sich dort ausbreiten. Die wilden, winterfesten Rukolapflanzen vom letzten Jahr treiben wieder aus. Man kann die verschiedenen Salatsorten gut kombinieren. Der wilde Rukola schmeckt im Vergleich zum einjährig kultivierten Kraut durch den höheren Gehalt an Senfölen deutlich kräftiger und schärfer. Eine Reihe Zuckererbsen mitsamt dem Rankgerüst aus Bambus ergänzen die Bepflanzung.
Das zweite Hochbeet mit Frühbeetaufsatz erhielt im ersten Durchgang Salatpflanzen und Kohlrabi aus dem Gartenmarkt. Die Salaternte wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. Bald werde ich dann den Frühbeetaufsatz gegen Pflanzenschutznetze austauschen.
Voranzucht im Haus: Tomaten, Gurken, Kürbis und Zucchini
Bisher habe ich zur Voranzucht Pflanztöpfchen aus Zeitungspapier benutzt, die ich mit dem mit dem Paperpotter hergestellt habe. Inzwischen verfolge ich die Diskussionen über die Verwendung von Pappe und Papier im Garten, wobei die Meinungen weit auseinander gehen. Ob die Belastung des Bodens und der Pflanzen wirklich so relevant ist, kann ich nicht beurteilen. Der Schwermetallanteil in den bunten Druckfarben ist zumindest teilweise in den letzten Jahren reduziert worden. Auf der anderen Seite beinhalte sie Mineralölprodukte und auch zur Herstellung von Pappe benötigt man chemische Zusätze. Aber es geht ja auch anders.
Die Erdballenpresse als Alternative
Meine ersten Versuche mit der Erdballenpresse im Herbst waren ermutigend. Pflanzerde enthält zum Teil sehr grobe Bestandteile, die ein Zusammenhalten der Erdballen nicht gerade fördern. Deshalb habe ich die Erde durch ein Gartensieb gegeben und ca. zehn Prozent Bentonit hinzugefügt. Bentonit ist ein Tonmineral, das die Bindung verbessert und Feuchtigkeit länger speichern kann. Das Ganze wird dann mit Wasser zu einer klumpigen Masse verrührt.
Die Fächer der Erballenpresse müssen gut gestopft und können dann auf eine Unterlage gepresst werden. Praktischerweise sorgt ein Einsatz in der Presse für eine Vertiefung in den Erdballen, die den Samen aufnehmen kann.
Das Ganze macht schon ein bisschen Arbeit. Aber ich finde, das Ergebnis kann sich sehen lassen. Nach Hinzufügen der Samen und Verschließen der Vertiefungen kommt eine Schicht Sand gegen Trauermücken auf die Oberfläche. Jetzt stehen die Erdballen auf der Fensterbank im Wohnzimmer, wo die Lichtverhältnisse inzwischen durch die länger werdenden Tage optimal sind.
Einige Hobbygärtner werden jetzt anmerken, dass ich mit meiner Anzucht spät dran bin. Das hat aber seinen Grund. In der Vergangenheit habe ich meine Anzuchtversuche einige Wochen früher gestartet. Die Erfolge waren bescheiden. Ohne zusätzliche, künstliche Beleuchtung schießen die Pflänzchen schnell in die Höhe und bleiben schwach. Diesen Mehraufwand möchte ich nicht betreiben und greife deshalb für die ersten Pflanzungen auf Produkte aus dem Gartenmarkt zurück.
Und was wird aus dem Rasen?
Am Zustand des Rasen macht sich der Klimawandel deutlich bemerkbar. Knusperrasen — ein Wort, das in den sozialen Medien die Runde macht und den Zustand des Rasens im Sommer sehr gut beschreibt: braun, trocken und kuspernd, wenn man darüber läuft. Hört sich sehr humorvoll an, ist aber letztlich doch entmutigend. In den letzten beiden Jahren habe ich viel Zeit für die Pflege der Rasenflächen aufgewendet inklusive mähen, vertikutieren, düngen. Nach dem letzten Vertikutieren im Herbst zeigte sich in der Fläche viel braune Erde. Ich habe Trockenrasen nachgesät und die Bedingungen waren bezüglich Temperatur und Feuchtigkeit nicht schlecht. Dennoch haben die Beikräuter gewonnen und sich in diesen Bereichen rücksichtslos breit gemacht.
Rasenflächen sind in unserem Garten nicht mehr sinnvoll. Obwohl wir zur Bewässerung auf Brunnenwasser zurückgreifen könnten, halte ich das aus ökologischer Sicht nicht für vertretbar.
Das Wildblumenbeet und der nicht gemähte Wiesenanteil sahen auch während der heißesten Sommerphasen wesentlich besser aus als der umgebende Knusperrasen. In diesem Jahr werde ich den Rasenanteil in unserem Garten weiter reduzieren. Größere Anteile des Rasen werden nicht mehr gemäht. Erfahrungsgemäß werden sich dort bald verschieden, bunte Wiesenblumen von selbst einfinden. Die Insekten werden begeistert sein und wir freuen uns, wenn es brummt und summt!
Zu den Vorbereitungen für das nächste Gartenjahr gehört auch die Vergrößerung der Beetflächen. Vier Rahmenbeete stehen bereit und warten auf den dritten Anstrich mit Leinölfirniß. Dann landen sie auf der Rasenfläche. Den Rasen in den Beeten werde ich ausstechen und mit der grünen Fläche nach unten als unterste Schicht auf die Beetfläche zurücklegen. Durch eine konsequentere Beetplanung und zeitversetzte Pflanzungen soll der Garten uns dann kontinuierlicher als im letzten Jahr mit Kräutern und Gemüse versorgen.
Neue Klimabedingungen — neue Konzepte und Ideen
Wenn das Gärtner auch in Zukunft funktionieren soll, müssen wir uns anpassen. Es macht keinen Sinn an alten Vorstellungen festzuhalten. In den sozialen Medien und den Gartenzeitschriften ist das Thema Klimawandel im Privatgarten zu einem beherrschenden Thema geworden. Hitzeresistente Pflanzen, verantwortungsvoller Umgang mit Wasser, insektenfördernde WIldblumenwiesen statt Rasen, naturnahes Gärtner sind einige Stichworte in diesen Diskussionen. Wenn wir versuchen, diese neue Konzepte schrittweise umzusetzen, können unsere Gärten zu kleinen ökologischen Inseln werden und in der Summe vielleicht doch etwas verändern. Und so kann auch in Zukunft trotz aller Sorgen um unsere Umwelt die Arbeit mit unseren Gärten Freude machen.
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Gärtnern unter neuen Klimabedingungen
1 Kommentar
Hallo Herbert,
noch vor drei Jahren hätte ich nicht gedacht, dass wir uns so drastisch würden umstellen müssen. Heute würde ich keinen Garten mehr so planen wie damals. Ich mag Rasen gestalterisch als Ruhepol im Garten, aber er wird auch bei uns keine Zukunft haben. Auch wir werden die Beete nach und nach vergrößern und sonnige Beete mit Sand nochmals durchlässiger machen, denn zusätzlich zur Trockenheit im Sommer ist die Winternässe hier ein Problem für trockenheitsresistente Pflanzen.
Liebe Grüße und dir ein schönes Gartenjahr
Susanna