Gartenjahr 2023: es kann los gehen!

von hk
Magnolien Staudenbeet Hochbeet Gartenjahr Vorbereitungen

Im März starte ich in der Regel mit den Vor­be­rei­tun­gen für das nächste Gar­ten­jahr. Zwar kann es immer noch mal rich­tig kalt wer­den und für die ers­ten Gar­ten­ar­bei­ten man muss sich die regen­freien Tage her­aus­su­chen. Jetzt steht viel Arbeit an und nicht immer kann man nach geta­ner Arbeit große Ver­än­de­run­gen sehen. Aber die Vor­freude auf die kom­men­den Früh­lings­tage und die Aus­sicht auf die ers­ten Ern­ten aus dem Gemü­se­gar­ten sor­gen für die nötige Moti­va­tion.

Vorbereiten der Beete und Unkraut jäten

Auf den Bee­ten sind die Pflan­zen­reste vom letz­ten Jahr zurück­ge­blie­ben. Eine Unmenge von Bei­kräu­tern haben sich dazwi­schen aus­ge­brei­tet. All das musste erst ein­mal ent­fernt wer­den. Danach war die grüne Tonne (120 l) voll bis oben­hin. Als nächs­tes habe ich die ver­trock­ne­ten Zweige der Stau­den ent­fernt und zunächst bei­seite gelegt. Spä­ter werde ich das Mate­rial häck­seln und dann kommt es zurück auf die Beete.

In den letz­ten Jah­ren habe ich einige Stau­den­beete mit Miscan­thus-Mulch abge­deckt. Das war ganz wir­kungs­voll. Zwar konnte ich dadurch die Ent­wick­lung von Bei­kräu­tern nicht voll­stän­dig unter­drü­cken, aber das Jäten auf den locke­ren Ober­flä­chen war viel ein­fa­cher. Nach­tei­lig ist der rela­tiv hohe Preis und die Tat­sa­che, dass das Mate­rial nur über den Ver­sand­han­del zu bezie­hen ist.

Eine gute Alter­na­tive ist Pflan­zen­fa­ser­mulch, den ich preis­wer­ter über das Kom­post­werk beschaf­fen konnte. Eine Schicht­di­cke von drei Zen­ti­me­tern soll aus­rei­chend sein, so dass der Mate­ri­al­auf­wand auch nicht ganz so hoch ist. Optisch sieht das Ganze eini­ger­ma­ßen natür­lich aus und es bleibt abzu­war­ten, wie der Mulch sich bewährt.

Die ersten Aussaaten in den Hoch- und Rahmenbeeten

Auch die Rah­men- und Hoch­beete war­ten auf die Vor­be­rei­tung für das kom­mende Gar­ten­jahr. Sie wur­den von Pflan­zen­res­ten befreit und mit Kom­post und Pflan­zerde auf­ge­füllt. Die Hecken­winter­zwie­beln haben den Win­ter gut über­stan­den und lie­fern uns schon jetzt fri­schen Lauch. Dane­ben sol­len Radies­chen und Spi­nat wach­sen. Die Radies­chen haben mit ihren Keim­blät­ter nicht lange auf sich war­ten las­sen. Der Spi­nat braucht wohl noch ein biss­chen Zeit. Dane­ben ist noch Platz für zwei Rei­hen Steck­zwie­beln, die schon bald ihre grü­nen Spit­zen ans Tages­licht gescho­ben haben.

Auch die bei­den Hoch­beete wur­den bestückt. Rukola und Feld­sa­lat kön­nen sich dort aus­brei­ten. Die wil­den, win­ter­fes­ten Rukolapflan­zen vom letz­ten Jahr trei­ben wie­der aus. Man kann die ver­schie­de­nen Salatsor­ten gut kom­bi­nie­ren. Der wilde Rukola schmeckt im Ver­gleich zum ein­jäh­rig kul­ti­vier­ten Kraut durch den höhe­ren Gehalt an Senf­ölen deut­lich kräf­ti­ger und schär­fer. Eine Reihe Zucker­erb­sen mit­samt dem Rank­ge­rüst aus Bam­bus ergän­zen die Bepflan­zung.

Das zweite Hoch­beet mit Früh­be­e­t­auf­satz erhielt im ers­ten Durch­gang Salat­pflan­zen und Kohl­rabi aus dem Gar­ten­markt. Die Sala­ternte wird nicht mehr lange auf sich war­ten las­sen. Bald werde ich dann den Früh­be­e­t­auf­satz gegen Pflan­zen­schutz­netze aus­tau­schen.

Voranzucht im Haus: Tomaten, Gurken, Kürbis und Zucchini

Bis­her habe ich zur Vor­an­zucht Pflanz­töpf­chen aus Zei­tungs­pa­pier benutzt, die ich mit dem mit dem Paper­pot­ter her­ge­stellt habe. Inzwi­schen ver­folge ich die Dis­kus­sio­nen über die Ver­wen­dung von Pappe und Papier im Gar­ten, wobei die Mei­nun­gen weit aus­ein­an­der gehen. Ob die Belas­tung des Bodens und der Pflan­zen wirk­lich so rele­vant ist, kann ich nicht beur­tei­len. Der Schwer­me­tall­an­teil in den bun­ten Druck­far­ben ist zumin­dest teil­weise in den letz­ten Jah­ren redu­ziert wor­den. Auf der ande­ren Seite beinhalte sie Mine­ral­öl­pro­dukte und auch zur Her­stel­lung von Pappe benö­tigt man che­mi­sche Zusätze. Aber es geht ja auch anders.

Die Erdballenpresse als Alternative

Meine ers­ten Ver­su­che mit der Erd­bal­len­presse im Herbst waren ermu­ti­gend. Pflan­zerde ent­hält zum Teil sehr grobe Bestand­teile, die ein Zusam­men­hal­ten der Erd­bal­len nicht gerade för­dern. Des­halb habe ich die Erde durch ein Gar­ten­sieb gege­ben und ca. zehn Pro­zent Ben­to­nit hin­zu­ge­fügt. Ben­to­nit ist ein Ton­mi­ne­ral, das die Bin­dung ver­bes­sert und Feuch­tig­keit län­ger spei­chern kann. Das Ganze wird dann mit Was­ser zu einer klum­pi­gen Masse ver­rührt.

Die Fächer der Erbal­len­presse müs­sen gut gestopft und kön­nen dann auf eine Unter­lage gepresst wer­den. Prak­ti­scher­weise sorgt ein Ein­satz in der Presse für eine Ver­tie­fung in den Erd­bal­len, die den Samen auf­neh­men kann.

Das Ganze macht schon ein biss­chen Arbeit. Aber ich finde, das Ergeb­nis kann sich sehen las­sen. Nach Hin­zu­fü­gen der Samen und Ver­schlie­ßen der Ver­tie­fun­gen kommt eine Schicht Sand gegen Trau­er­mü­cken auf die Ober­flä­che. Jetzt ste­hen die Erd­bal­len auf der Fens­ter­bank im Wohn­zim­mer, wo die Licht­ver­hält­nisse inzwi­schen durch die län­ger wer­den­den Tage opti­mal sind.

Einige Hob­by­gärt­ner wer­den jetzt anmer­ken, dass ich mit mei­ner Anzucht spät dran bin. Das hat aber sei­nen Grund. In der Ver­gan­gen­heit habe ich meine Anzucht­ver­su­che einige Wochen frü­her gestar­tet. Die Erfolge waren beschei­den. Ohne zusätz­li­che, künst­li­che Beleuch­tung schie­ßen die Pflänz­chen schnell in die Höhe und blei­ben schwach. Die­sen Mehr­auf­wand möchte ich nicht betrei­ben und greife des­halb für die ers­ten Pflan­zun­gen auf Pro­dukte aus dem Gar­ten­markt zurück.

Und was wird aus dem Rasen?

Am Zustand des Rasen macht sich der Kli­ma­wan­del deut­lich bemerk­bar. Knu­sper­ra­sen — ein Wort, das in den sozia­len Medien die Runde macht und den Zustand des Rasens im Som­mer sehr gut beschreibt: braun, tro­cken und kus­pernd, wenn man dar­über läuft. Hört sich sehr humor­voll an, ist aber letzt­lich doch ent­mu­ti­gend. In den letz­ten bei­den Jah­ren habe ich viel Zeit für die Pflege der Rasen­flä­chen auf­ge­wen­det inklu­sive mähen, ver­ti­ku­tie­ren, dün­gen. Nach dem letz­ten Ver­ti­ku­tie­ren im Herbst zeigte sich in der Flä­che viel braune Erde. Ich habe Tro­cken­ra­sen nach­ge­sät und die Bedin­gun­gen waren bezüg­lich Tem­pe­ra­tur und Feuch­tig­keit nicht schlecht. Den­noch haben die Bei­kräu­ter gewon­nen und sich in die­sen Berei­chen rück­sichts­los breit gemacht.

Rasen­flä­chen sind in unse­rem Gar­ten nicht mehr sinn­voll. Obwohl wir zur Bewäs­se­rung auf Brun­nen­was­ser zurück­grei­fen könn­ten, halte ich das aus öko­lo­gi­scher Sicht nicht für ver­tret­bar.

Das Wild­blu­men­beet und der nicht gemähte Wie­sen­an­teil sahen auch wäh­rend der hei­ßes­ten Som­mer­pha­sen wesent­lich bes­ser aus als der umge­bende Knu­sper­ra­sen. In die­sem Jahr werde ich den Rasen­an­teil in unse­rem Gar­ten wei­ter redu­zie­ren. Grö­ßere Anteile des Rasen wer­den nicht mehr gemäht. Erfah­rungs­ge­mäß wer­den sich dort bald ver­schie­den, bunte Wie­sen­blu­men von selbst ein­fin­den. Die Insek­ten wer­den begeis­tert sein und wir freuen uns, wenn es brummt und summt!

Zu den Vor­be­rei­tun­gen für das nächste Gar­ten­jahr gehört auch die Ver­grö­ße­rung der Beet­flä­chen. Vier Rah­men­beete ste­hen bereit und war­ten auf den drit­ten Anstrich mit Lein­öl­fir­niß. Dann lan­den sie auf der Rasen­flä­che. Den Rasen in den Bee­ten werde ich aus­ste­chen und mit der grü­nen Flä­che nach unten als unterste Schicht auf die Beet­flä­che zurück­le­gen. Durch eine kon­se­quen­tere Beet­pla­nung und zeit­ver­setzte Pflan­zun­gen soll der Gar­ten uns dann kon­ti­nu­ier­li­cher als im letz­ten Jahr mit Kräu­tern und Gemüse ver­sor­gen.

Neue Klimabedingungen — neue Konzepte und Ideen

Wenn das Gärt­ner auch in Zukunft funk­tio­nie­ren soll, müs­sen wir uns anpas­sen. Es macht kei­nen Sinn an alten Vor­stel­lun­gen fest­zu­hal­ten. In den sozia­len Medien und den Gar­ten­zeit­schrif­ten ist das Thema Kli­ma­wan­del im Pri­vat­gar­ten zu einem beherr­schen­den Thema gewor­den. Hit­ze­re­sis­tente Pflan­zen, ver­ant­wor­tungs­vol­ler Umgang mit Was­ser, insek­ten­för­dernde WIld­blu­men­wie­sen statt Rasen, natur­na­hes Gärt­ner sind einige Stich­worte in die­sen Dis­kus­sio­nen. Wenn wir ver­su­chen, diese neue Kon­zepte schritt­weise umzu­set­zen, kön­nen unsere Gär­ten zu klei­nen öko­lo­gi­schen Inseln wer­den und in der Summe viel­leicht doch etwas ver­än­dern. Und so kann auch in Zukunft trotz aller Sor­gen um unsere Umwelt die Arbeit mit unse­ren Gär­ten Freude machen.

weiter Informationen

Gärt­nern unter neuen Kli­ma­be­din­gun­gen

Der Gar­ten im Kli­ma­wan­del

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1 Kommentar

Susanna 1. April 2023 - 15:28

Hallo Her­bert,
noch vor drei Jah­ren hätte ich nicht gedacht, dass wir uns so dras­tisch wür­den umstel­len müs­sen. Heute würde ich kei­nen Gar­ten mehr so pla­nen wie damals. Ich mag Rasen gestal­te­risch als Ruhe­pol im Gar­ten, aber er wird auch bei uns keine Zukunft haben. Auch wir wer­den die Beete nach und nach ver­grö­ßern und son­nige Beete mit Sand noch­mals durch­läs­si­ger machen, denn zusätz­lich zur Tro­cken­heit im Som­mer ist die Win­ternässe hier ein Pro­blem für tro­cken­heits­re­sis­tente Pflan­zen.
Liebe Grüße und dir ein schö­nes Gar­ten­jahr
Susanna

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