Für einige Tage eine Auszeit an der Nordsee: diesmal sollte es Greetsiel sein. Unseren Kurzurlaub haben wir bewusst auf den Herbst und außerhalb der Schulferienzeit gelegt. Obwohl diese Zeit nicht gerade Hauptsaison ist, war der kleine Ort von Touristen immer noch gut bevölkert. Greetsiel liegt an der Nordseeküste neben der Leybucht, einer eingedeichten Nordseebucht am ostfriesischen Wattenmeer. Der Ort lebt von der Fischerei, insbesondere der Krabbenfischerei, und vom Tourismus.
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Gärtnern im eigenen Garten ist meine Leidenschaft. Ich beschäftige mich insbesondere mit dem Thema, wie wir durch naturnahes Gestalten den Herausforderungen des Klimawandels in unseren Hausgärten begegnen können. Daneben gehören Fahrradfahren, Fotografieren und Kochen zu meinen Hobies.
Im Frühjahr habe ich die Idee des mähfreien Mai aufgegriffen und zunächst auf das Rasenmähern verzichtet. Die vorhandenen Gräser durften wachsen und dazwischen tauchten schnell die ersten Wildblumen auf: Schafgarbe, Ehrenpreis, Habichtskraut, Löwenzahn und Gänseblümchen siedelten sich hier an. Die blühenden Wildpflanzen, so die Idee des mähfreien Mai, sollen Insekten Nahrung bieten und die blütenarme Zeit zwischen den Frühlings- und Sommerblühern überbrücken. Im weiteren Jahresverlauf blieb ein größerer Teil des Rasen in Form eines Inselbeetes als Wiese erhalten. So haben wir neben dem Wildblumenbeet eine weiter Rasenfläche naturnah umgewandelt.
Direkt in unserer Nähe gibt es im Gräflichen Park Bad Driburg einen Garten, dessen Beete von Piet Oudolf gestaltet worden sind. Piet Oudolf ist ein international renommierter, niederländischer Gartenarchitekt, der über die Jahre hinweg seinen eigenen Stil eines natürlichen Gartens entwickelt hat. Seine Gartenprojekte findet man im Vereinigten Königreich, den Niederlanden, Belgien und Schweden. Berühmt ist der High Line Garden in New York, angelegt auf einer ehemaligen, auf Ständern stehenden Güterzug-Trasse. In Deutschland gibt es zwei öffentlich zugängliche Gärten, die von im gestaltet wurden: In Bad Driburg und im Maximilianspark in Hamm. Fürs Erste haben wir uns für Bad Driburg entschieden — ein schönes Ziel für einen spontanen Wochenendausflug.
Mit Spannung haben wir das Frühjahr erwartet, um zu sehen, wie sich das Wildblumenbeet im zweiten Jahr entwickeln wird. Angelegt hatte ich es im Frühjahr 2021. In der Saatmischung waren viele Ackerkräuter, die nur auf frisch bearbeiteten Boden keimen. Dazu gehören die Kornblume und der einjährige Mohn, die im letzten Jahr das Bild des Wildblumenbeetes geprägt hatten. Erwartungsgemäß sind sie in diesem Jahr dann auch nicht mehr aufgetaucht. In den ersten Wochen bestimmten Margeriten, Hornklee und Inkarnatklee das Bild. Die Margeriten wurden im Verlauf des Frühjahrs von der Schafgarbe abgelöst, so dass die weiße Blütenfarbe erhalten blieb.
Bisher habe ich alle Gemüse problemlos frei ins Rahmenbeet oder Hochbeet gepflanzt. Im Frühjahr waren dann aber erstmals alle vorgezogenen, kleinen Kohlrabipflanzen abgefressen. Eigentlich sollte das nicht überraschen. Denn durch die Veränderungen im Garten hin zu mehr Insektenfreundlichkeit habe ich natürlich auch vermehrt Kohlweißlinge beobachten können. Also musste ein Insektenschutznetz her. Das Netz selbst war schnell beschafft und nun sollte ein Gestell über den Beeten aufgebaut werden. Daraus ist dann unerwartet eine kleine Versuchsreihe entstanden, deren Ergebnisse ich hier gerne weitergeben möchte.
Das Buch von Dave Goulson mit dem Titel ”Wildlife Gardening” ist kein übliches Gartenbuch. Vor mir liegt ein Taschenbuch mit rund 300 Seiten, nicht ein einziges Foto von schönen Gärten, illustriert mit gelb/schwarzen, seitengroßen Zeichnungen. Im Untertitel behauptet der Autor, wir könnten trotz aller Katastrophenmeldungen zum Klimawandel, die wir täglich in den Medien hören und lesen müssen, mit der Pflege unserer kleinen Gärten die Welt retten. Das möchten wir natürlich glauben, aber Zweifel schleichen sich ein.
Eine anstrengende Woche liegt hinter uns: Erst zwei extrem heiße Tage, dann 2 Tage mit Regen und einer Niederschlagsmenge von rund 30 l/m². Der erste Gang durch den Garten war ernüchternd. Einige Pflanze haben den Stress gut überstanden. Aber viele Hitzeschäden sind zurückgeblieben und machen deutlich, was im Rahmen des Klimawandels auf unsere Gärten zu kommt.
In jedem Frühjahr geht es wieder in den Gartenmarkt, um Pflanzerde, Anzuchterde und Dünger zu kaufen. Das nervt und ist auch nicht sehr nachhaltig. Deshalb wird seit einiger Zeit in unserem Garten alles, was dort anfällt, kompostiert. Dazu gehören Pflanzenreste, organische Küchenabfälle, gehäckselter Strauchschnitt und Rasenschnitt . Auch das Material, das beim Vertikutieren des Rasens anfällt, kommt inzwischen auf den Kompost. Ziel ist es, die benötigten Materialien soweit wie möglich im Garten selbst zu produzieren und Eintrag von außen zu minimieren. Das ist naturnäher, spart Geld und vermeidet den Anfall von Plastikverpackungsmaterialien.
In meinem Garten hatte ich bisher keinen geeigneten Ort, um einen Holunder zu pflanzen. Durch das Fällen einer alter Fichte im Frühjahr ist jetzt ein Platz freigeworden, der eine Neupflanzung erforderlich machte: ein idealer Standpunkt für einen Holunder. An dieser Stelle kann er sich breit ausdehnen und bekommt genug Sonne ab. Wenn er dann erst mal größer ist, soll er als Schattenspender für den Kompost dienen. Im naturnahen Garten ist er eine sinnvolle Nahrungsquelle für Insekten. Und für unsere Küche bleibt auch noch was übrig.
Ende Mai waren wir wieder mal eine Woche auf Borkum. Die Insel kennen wir nun schon seit rund zwanzig Jahren. Zu Fortbildungen haben wir uns dort jedes Jahr — nur durch Corona unterbrochen — für eine Woche eingefunden. Inzwischen wollen wir diese Tradition auch ohne berufliche Verpflichtungen fortsetzten. Wir haben Borkum ins Herz geschlossen: Man kommt an, fühlt sich wie zu Hause, bringt seine Koffer in die Unterkunft und geht erst mal an den Strand, um zu schauen, ob die Nordsee noch da ist, wo sie im letzten Jahr war.