Mähfreier Mai: was ist daraus geworden?

von hk

Im Früh­jahr habe ich die Idee des mäh­freien Mai aufge­grif­f­en und zunächst auf das Rasen­mäh­ern verzichtet. Die vorhan­de­nen Gräs­er durften wach­sen und dazwis­chen taucht­en schnell die ersten Wild­blu­men auf: Schaf­garbe, Ehren­preis, Habicht­skraut, Löwen­zahn und Gänse­blüm­chen siedel­ten sich hier an. Die blühen­den Wildpflanzen, so die Idee des mäh­freien Mai, sollen Insek­ten Nahrung bieten und die blüte­n­arme Zeit zwis­chen den Früh­lings- und Som­merblüh­ern über­brück­en. Im weit­eren Jahresver­lauf blieb ein größer­er Teil des Rasen in Form eines Insel­beetes als Wiese erhal­ten. So haben wir neben dem Wild­blu­men­beet eine weit­er Rasen­fläche natur­nah umgewandelt.

Der Anteil der Wild­blu­men in diesem Bere­ich war anfangs natür­lich nicht sehr groß. Und da ich ein ungeduldiger Men­sch bin, habe ich ver­sucht mit eini­gen Ini­talpflanzun­gen neue Pflanzen in diesen Bere­ich einzubrin­gen. Nach Abtra­gen des Rasens an eini­gen Stellen habe ich auf den freien Erd­flächen Phacelien und Wiesen­margeriten gesät. Einige Wochen später ent­deck­te ich im Garten­bau­markt vorge­zo­genes Wiesen­labkraut. Zusam­men mit zwei Sti­pa tenuis­si­ma und zwei Karthäuser­nelken lan­dete es auch im Wiesen­bere­ich. Zugegeben ist das Fed­er­gras nicht unbe­d­ingt eine typ­is­che Wildpflanze. Aber ich war neugierig, ob es sich dort ein­fü­gen und behaupten kann.

Vor eini­gen Tagen habe ich das Beet gemäht. Durch den Regen der let­zten Tagen haben wir immer­hin rund zwölf Liter pro Quadrat­meter abbekom­men. Zum Ent­fer­nen des Schnittguts auf dem feucht­en Boden kamen zum ersten Mal seit langer Zeit meine Gum­mistiefel wieder zum Ein­satz. Es roch her­rlich nach gemähtem, feucht­en Heu und ein wenig kam schon Herb­st­stim­mung auf. 

Da das Mähgut doch reich­lich Samen enthält und diese in meinem Kom­post über­leben wür­den, habe ich es in der grü­nen Tonne entsorgt. Nicht alles, was in der Wiese wächst, möchte ich über das Aus­brin­gen des Kom­posts in anderen Bere­ichen des Garten wiederfind­en. Das Fed­er­gras hat sich her­vor­ra­gend zwis­chen den anderen Gräsern behauptet. Ich bin ges­pan­nt, wie es sich in Zukun­ft dort weit­er aussähen und ver­bre­it­en wird. 

Auch die anderen Ini­talpflanzun­gen haben den heißen Som­mer über­lebt. Die Wiesen­margeriten ste­hen an ver­schiede­nen Stellen als Blat­troset­ten im Beet. Als zwei­jährige Pflanzen soll­ten sie mit ein wenig Glück im näch­sten Jahr blühen. Die Karthäuser­nelken hat­ten offen­sichtlich an ihrem neuen Stand­punkt nichts auszuset­zen, haben das ganze Jahr über geblüht und sich hof­fentlich großzügig ausgesät.

Das Wiesen­labkraut war nach eini­gen Tagen trotz Wasser­gaben bei extremer Hitze voll­ständig ver­schwun­den, ist inzwis­chen aber wieder aufge­taucht. Inter­es­sant finde ich, dass im kom­plet­ten Rasen­bere­ich auf­grund der Trock­en­heit nir­gend­wo mehr Moos zu find­en ist. Im nicht gemäht­en Wiesen­bere­ich find­et sich weit­er­hin Moos. Offen­sichtlich kann die Wiese das wenige dort angekommene Wass­er wesentlich bess­er spe­ich­ern. Ins­beson­dere die ver­moost­en Bere­iche habe ich beim Ent­fer­nen des Schnittguts kräftig mit dem Rechen bear­beit­et, um möglichst wenig organ­is­ches Mate­r­i­al dort zurück­zu­lassen. In den kom­menden Wochen werde ich die Fläche zusät­zlich ver­tiku­tieren. Dies kann zur Abmagerung der Fläche beitra­gen, soweit das bei unserem Sand­bo­den über­haupt noch möglich ist. Weg­warte und Nat­ternkopf werde ich jet­zt, andere Wild­blu­men im Früh­jahr aussähen.

Wässern oder nicht Wässern?

Abge­se­hen von den Ini­tialpflanzun­gen, die ich den ersten Wochen gele­gentlich mit Wass­er ver­sorgt habe, wur­den wed­er Wiese noch Wild­blu­men­beet oder Rasen gesprengt. Der Rasen ist braun und vertrock­net. Wild­blu­men­beet und Wiese dage­gen kom­men bish­er auch ohne Bewässerung gut zurecht. Und das bei den extremen Tem­per­a­turen der let­zten Wochen!

Es bleibt span­nend zu sehen, wie sich bei­de Bere­iche, Wiese und Wild­blu­men­beet im kom­menden Jahr weit­er entwick­eln wer­den, welche neue Pflanzen sich dort spon­tan ein­find­en und welche Ini­tialpflanzun­gen in der Wiese weit­er wach­sen wer­den. Im Früh­jahr wer­den wir uns zunächst an den Krokussen und Narzis­sen freuen, die in diesem Bere­ich in der Erde schlummern.

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